Skandal-Buch

Insider packt aus: "Unter Ratzinger war der Vatikan so schwul wie nie zuvor"

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Unter dem deutschen Papst herrschte im Kirchenstaat die reinste Doppelmoral, so Charamsa.

Krzysztof Charamsa ist Theologe. 13 Jahre lang arbeitete er in der katholischen Kirche. 2011 wurde er sogar zum Privatsekretär des Papstes. Dabei hütete er eines seiner persönlichsten Geheimnisse. Der gebürtige Pole ist nämlich homosexuell. Innerhalb seiner Kirche gilt dies als Todsünde. Als er sein "Coming-out" hatte, wurde er von all seinen Ämtern innerhalb des Vatikans und der Kirche suspendiert. Jetzt schrieb er ein Buch über den Schwulen-Hass in der katholischen Kirche und der Doppelmoral diesbezüglich im Vatikan.

Denn Charamsa packt in "Der erste Stein" aus, wie es im Kirchenstaat zugeht. Der "Stern" veröffentlichte erste Auszüge aus dem Enthüllungsbuch, das vielmehr eine Anregung an Kollegen sein und Menschen wachrütteln solle.

So schreibt er, dass er davon ausgehe, dass ungefähr die Hälfte der katholischen Geistlichen schwul sei. Der Klerus sei schon immer besessen von der Homosexualität gewesen, dies zeige auch die Geschichte. Öffentlich wird sie zwar verurteilt, aber hinter verschlossenen Türen ausgelebt, meint Charamsa. Besonders kritisch betrachtet er die Zeit von Josef Ratzinger. Unter Benedikt II. habe die Doppelmoral ihren Höhepunkt erlebt. "Ratzinger verstand es vorzüglich, den Hass auf die Homosexuellen zu verschärfen. Wenn ich jedoch (…) an die Jahre zurückdenke, in denen er Papst war, dann steht mir ein Pontifikat vor Augen, in dem es im Vatikan so schwul zuging wie wohl nie zuvor in der Neuzeit."

Die Szenerie erinnerte an das schwule Rom der Barockzeit, schreibt Charamsa. Mit "roten Schühchen" und "sorgfältig choreografierten Prozessionen". So erinnerte er sich an eine Audienz beim Papst. Muskulöse Akrobaten tanzten beim Papst. Zuvor tanzten dieselben schon beim "Gay Circus" in Barcelona. Inzwischen lebt der Ex-Geistliche in der katalonischen Metropole und ruft zum Wachrütteln der katholischen Kirche auf. Alle schwulen Geistlichen sollen "in Scharen" austreten.

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