Coronavirus

Italien: Sieben Tote und über 200 Infizierte

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Ausnahmezustand in Italien ++ Eine Frau in Brescia löste Fehlalarm aus. Sie starb nicht an dem Virus.

Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer in Italien ist am Montag auf sieben gestiegen. Am Montagabend starb ein 62-Jähriger aus der lombardischen Ortschaft Castiglione d ́Adda. Er kam im Krankenhaus der Stadt Como ums Leben, berichteten italienischen Medien.

Bei den anderen drei Todesopfern, die am Montag gemeldet wurden, handelte es sich um drei Männer im Alter von über 80 Jahren, berichteten die lombardischen Gesundheitsbehörden. Italien ist weltweit auf Platz drei in der Liste der Länder mit den meisten Coronavirus-Infektionen aufgerückt.

Der 80-Jährige war am Donnerstag ins Krankenhaus von Lodi wegen eines Herzinfarkts eingeliefert worden. Er wurde positiv auf das Coronavirus getestet und ins Spital Sacco in Mailand eingeliefert, wo er am Montag gestorben ist. Bei den anderen Todesopfern handelte es sich um einen 88 Jahren alten Mann, der in Caselle Landi verstorben ist, und um einen 84-Jährigen. Dieser kam im Krankenhaus von Bergamo ums Leben.

Meldungen über den Tod einer krebskranken Frau, die positiv auf Covid-19 getestet worden sei, wurden vom Krankenhaus der lombardischen Stadt Brescia dementiert. In dem Krankenhaus habe es keinen derartigen Todesfall gegeben, teilte die Behörden der Region Lombardei mit.
 

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© AFP
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Fehlalarm am Brenner

Ein Fehlalarm hatte am Sonntagabend den Zugverkehr zwischen Italien und Österreich über Stunden lahmgelegt. Zwei Eurocitys auf dem Weg von Venedig nach München wurden von den österreichischen Behörden am Brenner gestoppt. Einer der Züge hatte zwei deutsche Frauen an Bord, die Fieber und starken Husten hatten. Sie wurden aber in Verona nach Angaben des österreichischen Innenministeriums negativ getestet. Danach konnten die 500 Passagiere nach München weiterfahren. Montagfrüh gab es beim Zugverkehr über den Brenner laut ÖBB keine Einschränkungen mehr.
 
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© APA/EXPA/JOHANN GRODER
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In vielen Gegenden Norditaliens steht das öffentliche Leben praktisch still. In Venetien wurde die Gemeinde Vo abgeriegelt. Schulen, Universitäten und Museen bleiben geschlossen. Auch der Karneval von Venedig, der bis Dienstag gehen sollte, sollte abgesagt werden.
 

150 Tote an nur einem Tag in China

In China stieg die Zahl der Toten stark. Die Gesundheitskommission berichtete am Montag in Peking von weiteren 150 neuen Covid-19-Todesfällen - so viele wie noch nie innerhalb eines Tages. Der Ständige Ausschuss des Parlaments billigte formell die Verschiebung der diesjährigen Sitzung des Volkskongresses. Der Schritt war zuvor bereits angekündigt worden. Ein neuer Termin für die ursprünglich für den 5. März geplante Plenarsitzung wurde nicht genannt, wie das Staatsfernsehen am Montag in Peking berichtete. Es ist das erste Mal in der jüngeren Geschichte der Volksrepublik, dass die Sitzung des Volkskongresses verlegt wird.
 
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© APA
 
Aus rund 30 Ländern und Regionen außerhalb Festlandchinas sind mehr als 2.200 Infektionen und mehr als 25 Todesfälle berichtet worden. Im Iran stieg die Zahl der gemeldeten Todesopfer auf 12. Im Nachbarland Afghanistan wurde am Montag der erste Fall einer Erkrankung bestätigt. Auch die beiden Staaten Bahrain und Kuwait auf der Arabischen Halbinsel bestätigten am Montag erste Fälle des Coronavirus.
 
In Deutschland wurden bisher 16 Infektionen gemeldet, letztmals wurden zwei Fälle vor knapp zwei Wochen (11. Februar) in Bayern bekannt. Allerdings gehen Experten davon aus, dass es auch in Deutschland sehr wahrscheinlich unentdeckte Infektionen gibt.
 
In China stieg die Zahl der Infizierten bis Montag erneut um 409 auf insgesamt 77.150. Auch viele Ärzte und Pfleger haben sich angesteckt - nach Angaben von Staatsmedien mehr als 3.000. Mit den 150 neuen Todesfällen sind 2.592 Tote zu beklagen. Die überwiegende Zahl der Toten und Infektionen wurden aus der schwer betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina gemeldet. Am Wochenende besuchte ein Team der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit chinesischen Kollegen die Provinzhauptstadt Wuhan.
 
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach am Vortag von der "größten Gesundheitskrise" seit der Staatsgründung 1949. Er rief zu energischen Maßnahmen zur Kontrolle der Epidemie auf. Nachdem das wirtschaftliche Leben in der zweitgrößten Volkswirtschaft stark abgebremst worden oder mancherorts sogar zum Stillstand gekommen ist, rief der Präsident nach Angaben der Staatsmedien vom Montag auch dazu auf, je nach Einschätzung der Gesundheitsrisiken die Arbeit und Produktion langsam wieder aufzunehmen.
 
Wegen der starken Auswirkungen auf die Wirtschaft kündigte Xi Jinping eine aktivere Haushaltspolitik und Hilfen wie Steuererleichterungen besonders für kleine und mittelgroße Unternehmen an. Auch deutete der Präsident eine Lockerung der Geldpolitik an. Viele Betriebe stehen still. Auch fehlen Firmen, die die Produktion wieder anfahren wollen, die Beschäftigten, weil viele Wanderarbeiter nach dem chinesischen Neujahrsfest noch nicht wieder aus ihren Dörfern zurückgekehrt sind. Immer mehr Unternehmen haben auch Probleme, Gehälter zu bezahlen.
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