Polizei spricht von Bombe

Journalist stirbt bei Explosion in Kiew

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Präsident Petro Poroschenko fordert eine lückenlose Aufklärung.

Einer der bekanntesten Journalisten der Ukraine, Pawel Scheremet, ist bei der Explosion eines Sprengsatzes in einem Auto ums Leben gekommen. "Nach vorläufigen Angaben war es eine Bombe. Ob selbst gebaut oder nicht, müssen Experten klären", sagte Behördensprecher Artjom Schewtschenko am Mittwoch in der ukrainischen Hauptstadt.

Scheremet saß alleine im Wagen seiner Kollegin Aljona Pritula, als das Fahrzeug am Mittwoch explodierte, wie das Internetportal "Ukrainskaja Prawda" berichtete, für das der gebürtige Weißrusse arbeitete. Unmittelbar nach der Explosion soll der Journalist noch am Leben gewesen sein, wie Augenzeugen laut der Zeitung "Kiew Post" (Online) berichteten.

Lückenlose Aufklärung gefordert

Präsident Petro Poroschenko forderte eine lückenlose Aufklärung. "Die Täter müssen bestraft werden", teilte er per Twitter mit. Scheremet, der auch als Moderator für das Radio Westi arbeitete, galt als eng vernetzt mit der prowestlichen Führung um Präsident Poroschenko. Zudem war der 44-Jährige als Kritiker des weißrussischen Machthabers Alexander Lukaschenko bekannt. 2006 saß er nach der gewaltsamen Auflösung einer Protestkundgebung gemeinsam mit Hunderten anderen Regierungsgegnern kurzzeitig in Haft.

"Die Bombe hatte eine Sprengkraft von etwa 400 bis 600 Gramm TNT", sagte Sorjan Schkirjak vom Innenministerium in Kiew. "Der Sprengsatz war entweder ferngezündet oder hat zeitverzögert angesprochen", meinte er. Generalstaatsanwalt Juri Luzenko versprach eine genaue Untersuchung des Verbrechens. Der ukrainische Journalistenverband bezeichnete den Tod seines Kollegen als Mord.

Morde an Journalisten

Erst vor gut einem Jahr war der regierungskritische Journalist Oles Busina in Kiew erschossen worden. Der Mord in der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik hatte international für Aufsehen gesorgt. Im Jahr 2000 war der Gründer der "Ukrainskaja Prawda", Georgi Gongadse, ermordet worden. Die Auftraggeber wurden nie gefunden.

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