Anwort auf Mohammed-Film

12 Tote nach Selbstmordanschlag

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Die Extremistengruppe Hezb-e-Islami bekannte sich zu dem Attentat.

Als Reaktion auf den Mohammed-Schmähfilm hat eine Selbstmordattentäterin einen mit Ausländern besetzten Kleinbus in der afghanischen Hauptstadt Kabul in die Luft gesprengt. Zwölf Menschen wurden nach Polizeiangaben getötet, sieben der Todesopfer waren Russen und Südafrikaner. Zu dem Anschlag am Dienstag bekannte sich die Extremistengruppe Hezb-e-Islami, die bisher nicht mit derartigen Anschlägen in Erscheinung getreten war. Sie bezeichnete die Attacke als eine Antwort auf den in den USA produzierten antimuslimischen Amateurfilm, der in den vergangenen Tagen eine Welle des Protestes in der islamischen Welt ausgelöst hatte.

Der Anschlag ereignete sich in der Nähe des Flughafens. Der Kleinbus hatte zum Tanken angehalten, als der Sprengsatz detonierte. Die Insassen waren zumeist Piloten, die für ein internationales Kurier-Unternehmen arbeiteten, wie aus Polizeikreisen verlautete. Mehrere Afghanen wurden verletzt. Es war der erste Selbstmordanschlag in Kabul, der von einer Frau verübt wurde. Hezb-e-Islami ("Islamische Partei") ist eine extremistische Gruppe, die ihre ausländer- und regierungsfeindlichen Tendenzen mit den radikal-islamischen Taliban teilt.

Der nordafrikanische Al-Kaida-Ableger forderte Muslime zu Angriffen auf US-Regierungsvertreter in der Region auf. Gleichzeitig begrüßte die Extremistengruppe den tödlichen Anschlag auf den US-Botschafter in Libyen in der vergangenen Woche. Eine wegen des Schmähvideos aufgebrachte Menge hatte das US-Konsulat im libyschen Benghazi gestürmt und den Botschafter sowie drei weitere Diplomaten getötet.

Um eine weitere Ausweitung der gewaltsamen Proteste wegen des Schmähvideos zu verhindern, haben mehrere muslimische Staaten, darunter Afghanistan, Pakistan und Bangladesch, die Website von YouTube gesperrt, auf der der Film veröffentlicht wurde. In dem Video wird der Religionsbegründer Mohammed als blutrünstiger Kinderschänder, Schürzenjäger und Homosexueller dargestellt.

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