Nordkorea

Kim Jong-un gegen "kapitalistisches Gift"

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Nordkoreas Machthaber warnt in einer Rede vor "kultureller Invasion".

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un macht sich Sorgen über eine schleichende "kulturelle Invasion" seines Landes. Auf einer Konferenz für Spitzenfunktionäre der regierenden Arbeiterpartei erklärte Kim, die Bemühungen zur Indoktrinierung der Bevölkerung müssten verstärkt werden, berichteten nordkoreanische Staatsmedien am Mittwoch. Auch müsse die Bildung von Gruppen mit Abweichlern verhindert werden.

Das kommunistische Nordkorea hat seine Bevölkerung zwar weitgehend von der Außenwelt abgeschottet, doch gelangen durch neue Technologien seit einigen Jahren vermehrt Informationen ins Land. So ermöglichen es eingeschmuggelte chinesische Mobiltelefone nahe der Grenze, internationale Anrufe zu tätigen. Mit modifizierten Fernsehapparaten ist es möglich, ausländische Sender zu schauen. Weitere Informationen gelangen auf geschmuggelten DVDs, MP3-Playern und USB-Sticks ins Land.

"Wir müssen Moskitonetze mit zwei oder drei Lagen aufspannen, um das von Feinden ständig verbreitete kapitalistische Gift daran zu hindern, über die Grenze auf unser Gebiet zu sickern", sagte Kim bei der Konferenz laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA. "Wir müssen die Initiative ergreifen, um die Komplotte der Imperialisten für eine ideologische und kulturelle Invasion zu vereiteln."

Die Nachfrage nach Informationen und Filmen aus dem Ausland scheint trotz drastischer Strafen ungebrochen. Auf dem Schwarzmarkt werden nach Angaben nordkoreanischer Flüchtlinge neben internationalen Nachrichten auch südkoreanische Spielfilme und Seifenopern gehandelt und anschließend von Hand zu Hand weitergereicht.

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