Zwei Tote auf der London Bridge

London-Killer bedankte sich mit Gedicht bei Helfern

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Erst bedankte sich Usman Khan bei seinen Helfern, dann erstach er zwei von ihnen.

2012 war der fanatische Islamist wegen Terrorismus zu 16 Jahren verurteilt worden. Zusammen mit acht Al-Kaida-Fans wollte er damals in der Vorweihnachtszeit Paketbomben verschicken. Auch führte er eine handschriftliche Todesliste. 100 Politiker waren drauf, auch Boris Johnson, derzeitiger Premier und Ex-Bürgermeister Londons.
 
Video zum Thema: London-Terror: Verdächtiger festgenommen

Vor Messer-Attentat drohte er, Denkmal zu sprengen

Zwei Tote. Vor einem Jahr kam Khan frei. Mehr als die Hälfte der Strafe wurde ihm erlassen. Obwohl er bei seiner Verurteilung als besonders gefährlich eingestuft wurde. Mit elektronischer Fußfessel durfte er raus. Freitag marschierte er zu einer Veranstaltung der Cambridge-Uni zur Wiedereingliederung von Ex-Häftlingen. Schon dort drohte er das Gebäude in die Luft zu jagen. Schließlich zog er zwei lange Messer, begann wahllos auf Menschen einzustechen. Ein Mann und eine Frau wurden getötet, zwölf weitere verletzt. Zwei Frauen und ein Mann sind noch immer in der Klinik. Ihr Zustand, so der Nationale Gesundheitsdienst, sei kritisch, aber stabil. Inzwischen reklamierte der IS das Attentat für sich. Der Angriff war Rache für den Tod des IS- Führers Abu Bakr al-Baghdadi.
 
Usman Khan London Bridge Terror
© APA/AFP/DANIEL SORABJI; Handout/Police
× Usman Khan London Bridge Terror
 

Gedicht für seine Helfer

 
Wie mehrere britische Medien berichten, bedankte sich Khan im Oktober 2018 bei den Menschen, die ihm geholfen haben.
 
Das Gedicht im Original
I write so my words become a soothing light
I write so I can enter the coldest of hearts
I write so I can speak to those locked off
From the world engulfed in the blinding obsence of sight
I write so I can express what I feel is right
 
Ich schreibe, damit meine Worte ein beruhigendes Licht werden
Ich schreibe, damit ich in das kälteste Herz eintreten kann
Ich schreibe, damit ich mit denen sprechen kann, die weggesperrt sind
Von der Welt verschlungen in der blendenden Fernsicht
Ich schreibe, damit ich ausdrücken kann, was ich für richtig halte
 
Video zum Thema: London-Attentäter war verurteilter Terrorist
 

Frau und Mann erstochen, Täter wurde erschossen

Großer Mut. Am Freitag rannte der Killer Richtung London Bridge. Sechs heldenhafte Männer verfolgten ihn, stellten ihn auf der Brücke. Einer versuchte dem Attentäter mit einem Feuerlöscher ins Gesicht zu sprühen, ein anderer hatte sich den Stoßzahn eines Narwals geschnappt, der am nahen Fischmarkt als Verzierung an der Wand hing.
Gemeinsam gelang es ihnen, dem Attentäter die beiden Messer zu entwenden, die er mit Klebeband an seiner Hand befestigt hatte. James Ford, 42, einer der mutigen Passanten, ist ein verurteilter Mörder.
 
Eines der Opfer ist Jack Merritt (25). Der junge Brite war Kurs-Koordinator des Projekts "Learning Together", bei dem Studenten auf ehemalige Häftlinge treffen. In dieser Funktion traf der 25-Jährige in der Fishmongers‘ Hall auch seinen späteren Mörder. Hier startete Khan seinen blutigen Anschlag, der wenige Minuten später auf der London Bridge endete.
 
Ringkampf. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie die Männer mitten auf der London Bridge mit dem Attentäter ringen. Schließlich kam die Polizei. Als ein Beamter die Bombenattrappe am Körper des Messerkillers entdeckte, eröffnete er das Feuer. Zwei Schüsse töteten den Terroristen.
 
Video zum Thema: Augenzeugen der Schüsse in London berichten
 
Premier Johnson lobte die "außerordentliche Tapferkeit" der Passanten. Auch der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, äußerte sich ähnlich: "Was bemerkenswert ist an den Bildern, die wir gesehen haben, ist die atemberaubende Heldenhaftigkeit von Passanten."
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