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CDU-Delegierte wählen neue Parteispitze

Merkel in Abschiedsrede: "Es war mir eine Ehre"

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1.001 Delegierte entscheiden über Nachfolge von Merkel als Parteivorsitzende.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hofft, dass ihre Christdemokraten trotz des Wettbewerbs um die Parteispitze mit Geschlossenheit und Kompromissfähigkeit in die nächsten Wahlkämpfe gehen wird. Die CDU könne auch in diesen schwierigen Zeiten gute Ergebnisse erringen, wenn sie "geschlossen und entschlossen" kämpfe, sagte die scheidende Vorsitzende am Freitag beim CDU-Parteitages in Hamburg.

"Wohin uns nicht enden wollender Streit führt, dass haben CDU und CSU in den letzten Jahren bitter erfahren", fügte sie warnend hinzu.
 
Merkel in Abschiedsrede:
© APA
 

Standing Ovations

Merkel, die nach 18 Jahren und 8 Monaten an der CDU-Spitze nicht mehr für den Parteivorsitz antritt, wurde von den 1.001 Delegierten mit minutenlangem Applaus empfangen. Einige von ihnen hielten Schilder mit der Aufschrift "Danke, Chefin" hoch.
 
Im Mittelpunkt des Parteitages steht die Wahl eines Nachfolgers der Bundesparteivorsitzenden, die nach schweren Verlusten der CDU und der Schwesterpartei CSU bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen Ende Oktober ihren Rückzug erklärt hatte. Als Bundeskanzlerin wird Merkel aber noch bis zum Ende der Legislaturperiode 2021 weitermachen.
 
Den Parteitag nutzte Merkel auch für einen Blick zurück. Sie sagte, die CDU habe nach der Parteispendenaffäre damals nicht klein beigegeben, sondern sie habe es "allen gezeigt". Sie betonte, die Aussetzung der Wehrpflicht 2011 sei richtig gewesen.
 
Video zum Thema: Tag der Entscheidung: CDU wählt Merkel-Nachfolge
 

"Es war mir eine Ehre"

Tief bewegt schließt Merkel ihre Abschiedsrede als CDU-Parteichefin ab: „Ich bin dem Gefühl der Dankbarkeit erfüllt. Es war mir eine große Freude, es war mir eine Ehre!", sagt Merkel unter tosendem Applaus. Stehende Ovationen bei den Delegierten, mehr als neun Minuten brandete der Applaus. Über 18 Jahre hatte Merkel an der Parteispitze der CDU gestanden. Das Amt der CDU-Vorsitzenden nannte Merkel „eine Aufgabe, die ich mit Leidenschaft und Hingabe versucht habe auszufüllen.“ Es sei nun an der Zeit, „ein neues Kapitel aufzuschlagen“, sagt Merkel am Ende ihrer Rede. Ihr alles überragendes Gefühl sei das der Dankbarkeit für ihre Ämter. Sie habe sich immer vorgenommen, sie mit Würde zu tragen – und eines Tages mit Würde zu verlassen.
 

Kramp-Karrenbauer Friedrich Merz Jens Spahn
© Getty Images

Drei Kandidaten rittern um die Merkel-Nachfolge:

1. Annegret Kramp-Karrenbauer (56): 
AKK liegt in Umfrage vorne

Merkel-Vertraute. Engste Mitarbeiterin der Kanzlerin, Typ junge Merkel: Klar, hart, nüchtern-analytischer Politikstil, Erfolgsfrau, völlig uneitel. Mutter von drei Kindern, Katholikin, studierte Jus und Politik. Bis 2018 war sie Ministerpräsidentin des Saarlandes, gewann haushoch für die CDU, dann holte sie Merkel nach Berlin, machte sie zur Generalsekretärin der Partei. In den Umfragen lag sie zuletzt klar vor ihren Mitkonkurrenten. Hat aber innerparteilich wenig mächtige Unterstützer.

2. Jens Spahn (38): Jugend als größter Trumpf

Außenseiter. CDU-Gesundheitsminister. Studierte Politikwissenschaften. Trat zuletzt offen gegen Merkel auf, kritisierte massiv ihre Flüchtlingspolitik. Schon früh erkannte er seine Homosexualität, outete sich aber erst mit 21. Er selbst sagt: „Meine Homosexualität hat mir nie geschadet.“ Seit 2017 ist er verheiratet mit ­Daniel Funke, einem Journalisten. Er und sein Partner können sich vorstellen, in Zukunft einmal Kinder zu adoptieren.

Spahn liegt allerdings in allen Umfragen klar abgeschlagen hinter Merz und Kramp-Karrenbauer. Bei den Sympathiewerten kommt er gerade auf 12 Prozent. Spahn und Kanzler Kurz arbeiteten zuletzt eng zusammen, Spahn war auch beim Opernball in Wien.

3. Friedrich Merz (63): Prominente Fürsprecher

Millionär. Anwalt, ehrgeizig, erfolgreich, ein Provokateur, Manager. Er war eine Macht in der CDU. Dann kegelte ihn Merkel raus. Neun Jahre war er nicht mehr aktiv in der Politik. In der Zeit der Polit-Abstinenz wurde er Aufsichtsratschef vom weltweit größten Vermögensverwalter BlackRock: „Heute verdiene ich eine Million pro Jahr“, sagte er zuletzt.

Nun sein Comeback. Sein zweites Polit-Leben. Der größte Unterstützer von Merz ist das mächtige CDU-Urgestein Wolfgang Schäuble, Ex-Finanzminister, Präsident des Deutschen Bundestags. Er sprach sich offen für Merz aus, was ihm viel Kritik einbrachte. Auch die Bild pusht Merz ganz massiv, favorisiert ihn als den „starken Konservativen“ an der Spitze der CDU.

Karl Wendl

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 12:22

Merkels Abschiedsworte: "Es war mir eine Ehre"

Tief bewegt schließt Merkel ihre Abschiedsrede als CDU-Parteichefin ab: „Ich bin dem Gefühl der Dankbarkeit erfüllt. Es war mir eine große Freude, es war mir eine Ehre!", sagt Merkel unter tosendem Applaus. Stehende Ovationen bei den Delegierten, mehr als neun Minuten brandete der Applaus. Über 18 Jahre hatte Merkel an der Parteispitze der CDU gestanden. Das Amt der CDU-Vorsitzenden nannte Merkel „eine Aufgabe, die ich mit Leidenschaft und Hingabe versucht habe auszufüllen.“ Es sei nun an der Zeit, „ein neues Kapitel aufzuschlagen“, sagt Merkel am Ende ihrer Rede. Ihr alles überragendes Gefühl sei das der Dankbarkeit für ihre Ämter. Sie habe sich immer vorgenommen, sie mit Würde zu tragen – und eines Tages mit Würde zu verlassen.

 12:07

Merkels letzte Worte auf der Bühne als CDU-Chefin: "Ich bin von einem einzigen Gefühl erfüllt - von dem Gefühl der Dankbarkeit. Es war mir eine große Freude. Es war mir eine Ehre."

 11:57

Merkel scherzt:

 11:57

"Die CDU des Jahres 2018 ist die CDU, die den Anspruch haben muss, nicht in die Vergangenheit zu blicken", sagt Merkel. Sie müsse sich in die Zukunft orientieren. Mit neuen Köpfen, neuen Strukturen und bleibenden Werten.

 11:51

Die CDU habe sich "Schritt für Schritt" weiterentwickelt - "bei all dem haben wir uns gegenseitig nicht geschont", sagt Merkel. Sie habe der Partei einiges zugemutet - "aber ich erlaube mir zu sagen, dass es ganz ganz selten auch umgekehrt war", scherzt die Kanzlerin.

 11:50

Merkel erinnert an CDU-Spendenaffäre

In ihrer Abschiedsrede blickt Angela Merkel auch auf Herausforderungen der Partei: „Die Zeiten sind fordernd ohne jeden Zweifel“, sagte sie. Das liege auch daran, dass es mit der „AfD eine Partei rechts von uns“ gebe und auch an „der Polarisierung der Gesellschaft.“

Aber eine Schicksalsstunde der CDU habe man vor 18 Jahren nach der Spenden-Affäre erlebt. „Es war eine Schicksalsstunde der CDU“, sagte Merkel. Dennoch habe die Partei die Affäre überstanden. „Wir haben uns auf unsere eigenen Stärken besonnen. Wir haben es allen gezeigt“, sagte Merkel und bilanzierte: „Wir haben zur Sache zurückgefunden.“

 11:49

Merkel warnt vor Streit in der Union

"Wohin uns nicht enden wollender Streit führt, das haben CDU und CSU in den letzten Jahren bitter erfahren", sagt Merkel. Wohin Einigkeit führt, auch das habe man erfahren, sagt sie und verweist darauf, dass die CDU über 50 Jahre lang den Bundeskanzler gestellt habe. Damit dies auch weiterhin so bleibe, "dafür stellt dieser Parteitag die Weichen".

 11:48

11:30 Merkel beginnt letzte Rede als Parteichefin

Nun beginnt Merkel ihre letzte Rede als CDU-Vorsitzende. 18 Jahre lang hat sie die Christdemokraten geführt. Zu Beginn bedankt sie sich bei den Mitarbeitern der Partei, die sie in all den Jahren begleitet haben. Großen Applaus bekommt CDU-Geschäftsführer Klaus Schüler, der etwa auch diesen Parteitag organisiert hat.

 11:37

Freifahrt auf dem Riesenrad für CDU-Delegierte

„Nirgends strahlt der Himmel so schön grau, wie in Hamburg...“, so begrüßt der Hamburger CDU-Chef Roland Heintze (45) die Delegierten des 31. CDU-Parteitags in der Hansestadt.

Alle Delegierten bekommen außerdem eine Freifahrt auf dem Riesenrad des Hamburger Dom, um einen Blick auf die Stadt werfen zu können.

 11:25

Kandidaten können sich noch melden

 11:23

Mit Standing Ovations empfangen

Als Merkel das Podium betrat, brach tosender Applaus aus und die Delegierten sanden auf - Standing Ovations.

 11:22

Merkel ruft zu Geschlossenheit nach Parteitag auf

Bundeskanzlerin Angela Merkel (64) in ihrer Eröffnungsrede: „Ich wünsche mir, dass wir aus diesem Parteitag gut gerüstet, motiviert und geschlossen herausgehen. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt.“

Heute sollen personelle und inhaltliche Weichen für die Zukunft gestellt werden.

 11:21

Willkommen zum LIVETICKER!

Angela Merkel gibt den Startschuss zu ihrer Nachfolge-Wahl an der CDU-Spitze. Wir halten Sie im Liveticker auf dem Laufenden.