Medizinerin muss Insel verlassen

Migrantenkind fotografiert: Ärztin festgenommen

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Mediziner sorgen sich zunehmend um Gesundheit von festgehaltenen Migranten auf Pazifikinsel.

Eine Ärztin, die zwangsweise auf der Pazifikinsel Nauru untergebrachte Migranten behandelt hat, ist festgenommen worden, weil sie ein Migrantenkind bei der Behandlung fotografiert hatte. Die Medizinerin habe gegen die Regeln der Aufnahmeeinrichtung verstoßen und solle Nauru umgehend verlassen, teilte der Internationale Gesundheitsdienst in Australien auf seiner Webseite mit.

Möglicherweise hätten Behörden auf Nauru befürchtet, die Ärztin könne das Foto an Medien oder Aktivisten weitergeben, berichtete der Sender ABC unter Berufung auf australische Regierungskreise.

Insel 3.000 Kilometer nordöstlich von Australien

Seit 2013 werden Asylsuchende, die auf dem Seeweg in Australien ankommen, auf die Inselrepublik Nauru sowie auf die zu Papua-Neuguinea gehörende Insel Manus geschickt. Die Insel Nauru liegt im Pazifischen Ozean rund 3.000 Kilometer nordöstlich von Australien und hat etwa 13.000 Einwohner. Dort leben derzeit etwa 900 Flüchtlinge. Einige sitzen schon seit fünf Jahren dort fest. Canberra hat eine Änderung seiner Migrationspolitik bisher abgelehnt.

Ärzte sorgen sich zunehmend um das Wohlergehen der festgehaltenen Migranten, besonders um das der Kinder. Der australische Ärzteverband AMA rief die Regierung in Canberra am Montag auf, 80 Migrantenkinder von der Pazifikinsel zu holen. Die meisten von ihnen seien traumatisiert, hieß es.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Regierung Naurus Ärzte ohne Grenzen (MSF) überraschend aufgefordert, die Insel binnen weniger Tage zu verlassen. Die Organisation hatte Asylsuchende und die Bevölkerung seit November 2017 medizinisch versorgt. MSF warnte, die Migranten auf Nauru seien selbstmordgefährdet.

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