Forschungsmission

Mini-Zoo im Weltraum: Hälfte der Tiere tot

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Raumkapsel-Flug sollte Auswirkungen von langer Schwerelosigkeit testen.

Nach einem Monat im All ist eine russische Raumkapsel voller Kleintiere zur Erde zurückgekehrt. Die Bion-M getaufte Forschungskapsel landete am Sonntagmorgen mithilfe eines Fallschirms in der Region Orenburg rund 1200 Kilometer südöstlich von Moskau, wie die russische Akademie der Wissenschaften mitteilte. Viele der kleinen Weltraumbesucher überlebten die Reise allerdings nicht. Wissenschafter hoffen aber dennoch auf wichtige Daten aus dem Experiment, um künftige bemannte Langzeit-Missionen unter anderem zum Mars vorzubereiten.

Defekte Geräte
Von 45 Mäusen an Bord habe mehr als die Hälfte den Trip ins All nicht überlebt, sagte Wladimir Sytschow von der Akademie der Wissenschaften nach der Rückkehr russischen Nachrichtenagenturen. Auch alle acht Wüstenrennmäuse sowie 15 Molche seien gestorben - sei es, weil Geräte an Bord der Kapsel versagt hätten oder wegen des Stresses durch die Reise ins All. Mit an Bord waren auch Schlangen, Buntbarsche, einige Pflanzen sowie Mikroflora.

"Es ist das erste Mal, dass Tiere so lange allein im Weltraum waren", sagte Sytschow. Dass viele der kleinen Lebewesen sterben würden, wurde demnach erwartet. "Wegen Geräteausfällen haben wir leider alle Wüstenrennmäuse verloren."

Die russische Raumfahrtbehörde wollte mit dem Experiment vor allem die langfristige Auswirkung der Schwerelosigkeit sowie kosmischer Strahlung auf Organismen testen - insbesondere auf das Skelett, das Nervensystem sowie Muskeln und Herz. Die Experimente würden nun im Moskauer Institut für medizinisch-biologische Probleme ausgewertet, wie der leitende wissenschaftliche Mitarbeiter Jewgeni Ilin der Agentur Interfax sagte. Biologen auch aus Deutschland, den USA und Frankreich arbeiteten mit dem Team.

Auswirkungen auf Erbgut
Mit Aufschlüssen über den Zustand der Tiere rechnet Ilin schon an diesem Montag. Die Untersuchungen dazu, wie sich Schwerelosigkeit auf Gene auswirkt, werde aber Monate dauern. Russland will ab 2030 eine Basis auf dem Mond errichten, um von dort aus dann schließlich Kosmonauten auf die monatelange Reise zum Mars zu schicken.

Der Mini-Zoo war am 19. April mit einer Sojus-Trägerrakete ins All gebracht worden. Schon vor dem Start starben zwei der Kosmo-Mäuse, weil sie einen tödlichen Krampf erlitten - sie wurden kurzfristig noch ausgetauscht. Die Tiere an Bord von Bion-M wurden in fünf Spezialcontainern gehalten, die sich nach Erreichens des Orbits in 575 Kilometern Höhe automatisch öffneten und kurz vor der Rückkehr auf die Erde wieder schlossen.

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