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Das Leben mit dem Terror

Mohamed M. ist tot: So lebte der Austro-Dschihadist

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Herrschsüchtig, launisch, drogenabhängig: Der berüchtigte Wiener IS-Terrorist war nichts von dem, was er propagierte.

Im November 2018 wurde der Wiener IS-Anhänger Mohamed M. bei einem Luftanschlag in Syrien getötet. Nun liegen auch dem deutschen Sicherheitsapparat glaubwürdige Infos über das Ableben des bekanntesten Austro-Dschihadisten vor. Das berichtet die "Bild" online.

Zudem werden in dem Bericht neue Details über das Leben des späteren IS-Terroristen genannt. Nachdem er seine Haftstrafe in Österreich wegen der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung abgesessen hatte, zog er nach Deutschland. Dort baute er gemeinsam mit dem Berliner Rapper und IS-Anhänger Denis Cuspert alias Deso Dogg eine Gruppe auf, die später zur Keimzelle für spätere Syrienreisende wurde. Beide entwickelten sich zu Galionsfiguren in der Terror-Propaganda im deutschsprachigen Raum.

2012 flog die Zelle der beiden auf. Es drohte die Ausweisung. Daher setzte sich Mohamed mit anderen nach Ägypten ab. Kurz danach ging es weiter nach Libyen. Dort wurde die Medienmaschine der Al-Kaida weiter vorangetrieben. M. schloss sich erst später dem Islamischen Staat an. Laut "Bild"-Informationen soll dafür aber weniger der Wiener verantwortlich gewesen sein als vielmehr dessen Frau Miranda K. Sie war es, die die Propagandavideos drehte, die Websites und Pamphlete gestaltete. Mohamed selbst soll weit entfernt vom muslimischen Mustergläubigen gewesen sein. Er hatte regelmäßig Wutausbrüche, wurde herrschsüchtig und versammelte seine Mitglieder wie Untertanen um sich herum.

Mohamed M. terrorist
© Siteintelgroup.com

Regelmäßig gekifft

Er verkroch sich in seinem Zimmer und kiffte regelmäßig gemeinsam mit seiner Frau. Die Gruppe zog es weiter nach Syrien. Über die Türkei fanden sie ihren Weg in das Bürgerkriegsland. Einige blieben jedoch in der Türkei hängen. Mohamed versuchte, sie nachzuholen, flog dabei aber mit seinem gefälschten libyschen Pass auf. Es folgte ein Jahr Hausarrest in der Türkei, in dem M. auch weiterhin die Propaganda am Laufen hielt. Dabei brach er aber mit seiner "Mutterorganisation", der Al-Kaida, und schloss sich dem IS an. Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs kam er schließlich 2014 nach Syrien.

Aber auch hier fiel er mehr durch sein Verhalten auf. Er drängte sich immer in den Vordergrund und wechselte Ehefrauen wie Unterhosen. Von seiner ersten Frau ließ er sich noch im Hausarrest in der Türkei scheiden. Dann folgte eine nach der anderen. Wie viele Frauen er heiratete und wie viele Kinder er zeugte, ist bis heute noch unklar.

Schock-Video machte ihn bekannt

Zu Beginn hatte er in Syrien zwar noch einen Sonderstatus in der Terror-Organisation, allerdings war der seinem Ruf zu verdanken. 2015 schaffte er es mit einem Schock-Video aus Palmyra weltweit in die Schlagzeilen. Kaltblütig und mit einem Grinsen im Gesicht erschossen er und ein weiterer IS-Anhänger zwei Geiseln in der Wüstenstadt (siehe Bild oben).

Diese Aufmerksamkeit löste bei dem Wiener offenbar Größenwahnsinn aus. Er postete Drohungen im Minutentakt und wurde immer offensiver. Selbst für den IS offenbar zu offensiv. Mohamed wurde ein Maulkorb verpasst. Er sollte von nun an nach innen agieren und Anhänger in Deutschland betreuen. Allerdings verlor er durch sein herrschsüchtiges Verhalten mehr deutsche Mitglieder, als er gewinnen konnte. Auch mit dem Rapper Deso Dogg kam es zum Bruch.  

Straflager - Abgeschiedenheit - IS-Knast

Die oberste IS-Riege hatte genug. M. wurde in ein Straflager nach Homs in die Wüste geschickt. Er solle das als Disziplinierungsmaßnahme sehen. Dort angekommen, musste er niedere Aufgaben erfüllen. Anschließend versuchte er vergeblich, wieder Anschluss an die IS-Führung zu bekommen. Am Ende soll er nur mehr maskiert aus seinem Haus in al-Sousa nahe der irakischen Grenze gegangen sein. Er soll Angst vor Spionen oder Anschlägen gehabt haben.

Am Ende soll er inhaftiert gewesen sein. Da er eine extreme Linie der Terrororganisation nicht unterstützte, wurde er festgenommen und in al-Kashmah in ein IS-Gefängnis gesteckt. Dort wurde er schließlich am 28. November bei einem Luftanschlag getötet.

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