München

Jetzt spricht der Vater des Amokläufers

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Vater wusste nichts von Amok-Plänen und Waffenkauf des Sohnes

Gut eine Woche nach dem Amoklauf von München hat sich der Vater des Täters erstmals zu Wort gemeldet und über Morddrohungen gegen ihn berichtet. "Mir geht es schlecht. Wir bekommen Morddrohungen. Meine Frau weint seit einer Woche. Unser Leben in München ist erledigt", sagte Masoud Sonboly der "Bild am Sonntag.

"Wusste nichts von Waffe"

Sonboly gab an, dass er von den Plänen seines Sohnes keine Ahnung hatte. "Von einer Waffe habe ich nichts gewusst." Der 18-Jährige Deutsch-Iraner hatte am 22. Juli neun Menschen und sich selbst erschossen. Die Pistole hatte er sich offenbar heimlich im Internet besorgt.

Mitschüler angezeigt

Sonboly berichtete weiter, dass sein Sohn ihm nie erzählt habe, wie er in der Schule gemobbt wurde. Vor vier Jahren erfuhr er jedoch über einen Mitschüler davon, wie er berichtete. "Ich habe Ali von der Schule genommen und mit der Lehrerin gesprochen", sagte er der "BamS". "Einige der mobbenden Mitschüler habe ich angezeigt." Doch seien die Ermittlungen eingestellt worden.

Der Schüler war nach den bisherigen Ermittlungen von dem rechtsextremen Attentäter Anders Behring Breivik aus Norwegen fasziniert. Seine meist muslimischen Opfer hatten Migrationshintergrund mit Wurzeln etwa in der Türkei oder dem Kosovo. Die Ermittler hatten zunächst aber vor allem auf psychische Probleme des Schülers verwiesen.

Gedenken in München

München gedenkt am Sonntag der neun Todesopfer des Amoklaufs vor gut einer Woche. Zunächst wird es in der Frauenkirche einen ökumenischen Gottesdienst (16.00 Uhr) geben, den der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx sowie Bayerns evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm leiten.

Da sieben der Getöteten Muslime waren, soll in der Frauenkirche auch ein Vertreter des islamischen Glaubens ein Gebet sprechen. Im Anschluss ist ein Trauerakt (18.00 Uhr) im Bayerischen Landtag vorgesehen. Zu beiden Veranstaltungen werden der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet. Eingeladen wurden auch die Familien der neun Todesopfer. Ein 18 Jahre alter Amokschütze hatte beim Münchner Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen erschossen, darunter vor allem Jugendliche. Anschließend tötete er sich selbst.


 

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