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Schock in den Niederlanden

Neuer Fritzl-Fall? Wiener versteckte Familie zehn Jahre im Keller

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Wie nun bestätigt wurde, ist der Festgenommene Josef B. (58) ein Österreicher.

Ein 58-jähriger Wiener und sechs junge Menschen haben gut neun Jahre lang in einem Keller eines Bauernhofes in den Niederlanden gehaust. Die Polizei entdeckte die Gruppe auf dem abgelegenen Hof. Die Menschen würden nun versorgt, teilte die Polizei am Dienstag in der östlich gelegenen Provinz Drenthe mit. Der 58-jährige Mann wurde laut Polizei vorläufig festgenommen.

Niederländische Medien berichteten, dass er bei Nachbarn "Joseph der Österreicher" genannt wurde, weil er aus Österreich stammen soll. Der Sprecher des Außenministeriums in Wien, Peter Guschelbauer, bestätigte am Dienstagabend entsprechende Berichte unter Berufung auf die örtlichen Behörden. Demnach handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen gebürtigen Wiener.
 

Josef B. wanderte 2010 aus Österreich aus

Jetzt kommen immer mehr Details über den Verdächtigen, für den die Unschuldsvermutung gilt, ans Licht. Es soll sich um einen 58-jährigen Mann handeln, der in der Gemeinde als "Josef, der Österreicher" bekannt war. Den Beinamen habe er durch seine Heimat erhalten. Mittlerweile ist dies auch von offizieller Seite bestätigt.

Bei dem Verdächtigen soll es sich um Josef B. handeln - einem gebürtiger Wiener. 2010 soll er aus Österreich in Richtung Niederlande ausgewandert sein.

Auf Weltuntergang gewartet?

Er sei nach neuen Erkenntnissen aber nicht der Vater der jungen Leute, die heute zwischen 18 und 25 Jahre alt sind, so die niederländischen Behörden. Die Gruppe "lebte in sehr provisorischen Räumen", sagte der Bürgermeister Roger de Groot. Er nannte keine Details der Wohnung. "So etwas habe ich noch nie erlebt." Warum die Menschen dort so isoliert wohnten, ist unbekannt. Sie sollen auf "das Ende der Zeiten" gewartet haben, berichten niederländische Medien. Die Ermittler wollten diese Darstellung zunächst nicht bestätigen. Es gebe noch sehr viele offene Fragen, sagte der Bürgermeister. Es ist nicht bekannt, in welchem Verhältnis der Mann zu den anderen Mitgliedern der Gruppe steht.
 

Einsiedler

Am Gemeinschaftsleben nahm er nicht teil. Er lebte zurückgezogen auf seinem Bauernhof. Alle meinten, er lebte allein dort. Nach Berichten des niederländischen Radios soll der Mann mit den fünf nun erwachsenen Kindern und deren Vater völlig isoliert in einem Keller des Hofs in Ruinerwold gewohnt haben. Der Vater habe vor Jahren einen Hirnschlag erlitten und sei seitdem bettlägerig. So wurde er auch in dem Keller vorgefunden, heißt es.

Wie Medien weiter melden, soll der Verdächtige nicht der Eigentümer des Anwesens sein, sondern nur ein Mieter. Seine Vermieterin hatte keinerlei Ahnung oder einen Verdacht, was sich auf dem Grundstück abspielte.

Fritzl-Fall Ruinerwold
© APA/AFP/ANP/WILBERT BIJZITTER

Verdächtig

"Er war immer sehr schroff", erklärte ein Anwohner. "Man musste nur in die Nähe des Hofes kommen und dann hat er einen schon weggeschickt".  "Josef, der Österreicher" sei immer schon seltsam gewesen. Bei vielen läuteten bereits die Alarmglocken. "Das Tor an seiner Brücke war immer verschlossen. Einmal habe ich mit einem Nachbarn versucht mich auf dem Gelände umzusehen. Dann sahen wir im Baum eine Kamera hängen. Grund genug wieder zu gehen", so ein Nachbar.

Der Hof liegt versteckt hinter Bäumen und etwa 200 Meter vom Rande des Dorfes entfernt. Dazu gehören nach Aussagen von Reportern ein großer Gemüsegarten und eine Ziege. Möglicherweise habe sich die Familie Jahre lang selbst versorgt. Wo die Mutter ist, ist nicht bekannt. Es besteht laut Berichten die Möglichkeit, dass sie am Anwesen begraben ist.

Wirt alarmierte die Polizei

Der Wirt des Dorfgasthauses hatte die Polizei am Montag alarmiert. Bei ihm war ein fremder junger Mann in der Wirtsstube aufgetaucht. Er war total verwirrt, wie der Wirt dem TV-Sender RTV Drenthe sagte. "Er sagte, dass er weggelaufen war und Hilfe brauchte." Der 25-Jährige habe auch geschildert, dass er neun Jahre lang nicht draußen gewesen sei. Daraufhin hatte der Gastwirt die Polizei eingeschaltet.

Über die genauen Lebensumstände und den Gesundheitszustand der Gruppe wollte die Polizei vorerst keine Angaben machen. Die Untersuchungen seien noch in vollem Gange. "Alle Szenarien sind noch offen", sagte eine Sprecherin. Der 58-Jährige sei festgenommen worden, "weil er nicht an unserer Untersuchung mitarbeitete".

Niederländische Medien berichten, dass die Polizei hinter einem Kasten im Wohnzimmer eine Treppe entdeckt hatte, die in den Keller führte. Dort hätten der Mann und die jungen Leute gehaust.

 

Erinnerungen an Fritzl-Fall

Der Fall weckt - obwohl gänzlich anders gelagert - entfernt Erinnerungen an Josef F., der im Jahr 2008 aufgeflogen war. Der Amstettner hatte 24 Jahre lang seine Tochter in einen Keller gesperrt und mit ihr sieben Kinder gezeugt. Josef F. wurde zu lebenslanger Freiheitsstrafe und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verur

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