Airline-Gründer

Niki Lauda: "Acht Minuten 
Sinkflug und kein Notruf"

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Luftfahrt-Experte und Airline-Grüner über die Katastrophe.

ÖSTERREICH: Was lässt sich über den Absturz-Hergang bislang sagen?
Niki Lauda:
Grundsätzlich kann man sagen, dass der Flieger regulär bis auf 38.000 Fuß gestiegen ist und in dem Moment, als er die Höhe erreicht hat, sofort in den Sinkflug gegangen ist. Acht Minuten sank er und ist dann zerschellt. Ich habe dazu zwei Theorien.

Video: Lauda im TV über das Unglück:

Video: Hier zerschellte die Maschine

"Sie haben nicht von den Bergen abgedreht"

ÖSTERREICH: Wie sehen diese Theorien aus?
Lauda:
Erstens kann es einen Druckabfall gegeben haben. In dem Fall gibt es einen „emergency descent“, der allerdings auf 14.000 Fuß beendet wird. Dann ist die Sauerstoffzufuhr wiederhergestellt. – Dagegen spricht aber, dass es keinen Notruf der Piloten gab und sie auch nicht von den Bergen abgedreht haben. Das ist schon sehr ungewöhnlich.

ÖSTERREICH: Und wie sieht Ihre zweite Theorie aus?
Lauda: Dass ein Sensor defekt war. Genau das war bei einem Airbus der Lufthansa vor zwei, drei Monaten der Fall: Als Schutzmechanismus, weil die Nase der Maschine zu weit nach oben geht, übernimmt der Autopilot. Die Piloten selbst haben dann keine Chance mehr. Damals hat Airbus über die Probleme informiert und ein „Manual“ dazu herausgegeben.

ÖSTERREICH: Der Airbus A320 gilt ja insgesamt als sicherer Flugzeugtyp.
Lauda: Ja, und 24 Jahre, wie in diesem Fall, ist ja auch kein Alter für eine Maschine. Aber in letzter Zeit gab es auch immer wieder Vorfälle mit diesem Typ. Der Grund allerdings waren meist Pilotenfehler. Überhaupt kann man sagen: Ein Flugzeug stürzt nicht ohne Grund ab. Häufig sind die Piloten schuld, die das Problem nicht sofort erkennen und die falschen Dinge tun.

News-Sondersendung zum Flugzeugunglück:

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