Farce

Nordkorea: 100% für Kim Jong-un

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Das Ergebnis zeigt "vollständige Unterstützung" für "höchsten Führer".

Bei der staatlich strengstens überwachten Parlamentswahl in Nordkorea hat die Partei von Machthaber Kim Jong-un am Sonntag den erwarteten Sieg erzielt. "Alle Wähler haben sich beteiligt und 100 Prozent haben für Kim Jong-un gestimmt", meldete die Nachrichtenagentur KCNA am Montag in der Früh. In einem der 687 Wahlkreise war auch Kim angetreten.

"Vollständige Unterstützung"
Das Ergebnis zeige die "die vollständige Unterstützung" der Bevölkerung für den "höchsten Führer", hieß es in dem KCNA-Bericht. Am Wahlausgang hatte es schon zuvor keinen Zweifel gegeben: In allen Wahlbezirken war nur ein Kandidat für Kim angetreten, und die Stimmabgabe war verpflichtend. Die Oberste Volksversammlung des autoritär-kommunistisch regierten Staates wird alle fünf Jahre gewählt. Es war die erste Wahl, seit Kim nach dem Tod seines Vaters Kim Jon-il im Dezember 2011 die Macht übernommen hatte.

Kim war am Sonntag, wie einst sein Vater, im Wahlkreis Paektu angetreten. Der gleichnamige Berg wird in Nordkorea als heilig verehrt. Der Legende nach wurde Vater Kim dort geboren. Das nordkoreanische Parlament kommt nur ein bis zwei Mal pro Jahr zusammen, um das Budget oder andere Entscheidungen der Arbeiterpartei zu bestätigen.

Wochenlange Werbung
Für die diesjährige Parlamentswahl ließ Kim seit Wochen mit Gedichten und unmissverständlichen Aufrufen werben. Darin wurde die Abstimmung etwa als "Welle der Gefühle und der Freude" beschrieben. Auf den Stimmzetteln gab es nur die Möglichkeit, neben den Namen eine Ja-Stimme abzugeben.

Der Urnengang dient dem Staat auch als Volkszählung, weil alle Nordkoreaner verpflichtet sind, zur Wahl zu gehen oder im Fall eines Nichterscheinens zu Hause aufgesucht werden. Kim verstärkte zwar seit seinem Amtsantritt die Grenzkontrollen. Dennoch gelang es im vergangenen Jahr mehr als 1500 Menschen, vor Armut und Verfolgung zu fliehen und sich über China ins verfeindete Südkorea abzusetzen.

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