110 Granaten

Nordkorea feuert Richtung Südkorea

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Die Geschosse stürzten allerdings ins Gelbe Meer.

Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben am Montag mehr als hundert Granaten ins Gelbe Meer nahe der umstrittenen Grenze der beiden Länder angefeuert. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul feuerten die nordkoreanischen Einheiten rund 110 Granaten ab, die allesamt im Meer auf nordkoreanischer Seite niedergingen. "Unsere Marine wurde in Alarmbereitschaft versetzt, um die Bewegungen der nordkoreanischen Truppen zu verfolgen", so ein Sprecher des Ministeriums. Damit haben sich die Spannungen auf der geteilten koreanischen Halbinsel weiter erhöht.

Machtdemonstration aus Pjöngjang
Südkorea wollte am Montag sein bisher größtes Militärmanöver beenden. Die Streitkräfte des Landes hatten Mitte vergangener Woche mit den Übungen zur Abwehr von U-Booten begonnen. Seoul hatte sich Provokationen des Nordens während der fünftägigen Übung verbeten. Der Abschuss nordkoreanischer Granaten wurde daher als deutliche Machtdemonstration Pjöngjangs gewertet.

Fischerboot "verschwunden"
Die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern wurden durch die Beschlagnahmung eines südkoreanischen Fischkutters durch Nordkorea am Wochenende zusätzlich belastet. Seoul forderte am Montag erneut die Freilassung des Schiffes und der Crew. Das Boot war im Japanischen Meer verschwunden. Es hatte zuletzt am Samstagabend einen Funkspruch abgesetzt, als es von einer gemeinsamen Fangzone vor der Ostküste der koreanischen Halbinsel zurückkehren wollte. Angeblich werden die Fischer im Nachbarland verhört.

Anlass war versenktes Kriegsschiff
Seit dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs und mehrerer Manöver ist die Lage auf der Halbinsel noch mehr gespannt als sonst. Der Süden wirft dem kommunistischen Nordkorea vor, die Korvette "Cheonan" versenkt zu haben, was die kommunistische Führung in Pjöngjang bestreitet.

Am Dienstag ist auf Wunsch des Nordens ein Treffen der Waffenstillstandskommission in Panmunjong geplant. Es ist das vierte Gespräche der Runde heuer. Offiziell herrscht zwischen Nord- und Südkorea noch immer Krieg. Nach dem Ende des Korea-Kriegs war 1953 nur ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen worden. Es kam aber kein Friedensvertrag zustande.

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