Tag 13 im Schacht-Drama

Noch wenige Zentimeter: Retter graben auf Knien nach Julen

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Nur noch 30 Zentimeter sollen die Helfer noch von jenem Schacht, in dem der kleine Julen steckt, trennen.

Tag 13 des unglaublichen Einsatzes und die ganze Welt zittert mit: Die Helfer arbeiten in Zweierteams. Auf den Knien. In einem engen, stickigen Schacht. Acht Bergleute aus dem spanischen Kohlerevier Asturien graben nach dem kleinen Julen. Von einem Rettungsschacht aus arbeiten sie sich in 90 Meter Tiefe Zentimeter für Zentimeter durch einen 3,8 Meter langen, horizontalen Tunnel zu jener Stelle vor, an der der kleine Julen vermutet wird. Der Bub war am 13. Jänner in das nur 25 Zentimeter breite Bohrloch gestürzt.

Seither wird verzweifelt versucht, zu ihm vorzudringen. Erst wurde ein größerer, vertikaler Parallelschacht gebohrt. Das dauerte neun Tage. In einer eigens angefertigten Eisenkapsel werden nun die Bergleute via Parallelschacht in die Tiefe gelassen. Sie haben Sauerstoffgeräte. Jeweils 30 bis 40 Minuten schuften sie. Dann werden sie wieder hochgezogen, das nächste Zweierteam fährt runter: „Das Material, auf das unsere Leute stoßen, ist extrem hart“, so der Einsatzleiter.

Julen
© Screenshot

Kleinste Sprengladungen werden gezündet

Die Helfer robben sich kniend vor, arbeiten mit kleinen Bohrhämmern, teilweise graben sie sogar per Hand mit Spitzhacken. Ist das Material zu hart, muss sogar gesprengt werden. Immer wieder sind am Unglücksort Explosionen zu hören. Die winzigen Ladungen werden in Löchern befestigt. Dann werden die Bergleute nach oben gezogen. Schließlich erfolgt die gezielte Sprengung. Fast eine Stunde dauert es, bis wieder genug Sauerstoff in die Tiefe geblasen werden kann, damit die Arbeiter in der Tiefe fortfahren können.

 



 

 

 

Wenige Zentimeter noch - auch Königin zittert mit

Am späten Freitagabend drangen Informationen durch, dass die Retter nur noch wenige Zentimeter von jenem Schacht trennen in dem Julen vermutet wird. Wann der Durchbruch geschafft werden kann, war aber dennoch schwer abzusehen: „Wir hoffen, dass es noch heute gelingt“, so Francisco Delgado, Chef der regionalen Feuerwehren, am Freitag: „Garantien kann ich wegen des schwierigen Geländes aber keine geben.“ Denn auch in der Nacht auf Samstag stießen die Minenarbeiter wieder auf das so harte Gestein, das die Bergung seit Tagen verzögert.

Ganz Spanien hofft mit den Helfern: Königin Letizia sicherte ihre volle Unterstützung für das Rettungsteam zu. 100 Menschen halten am Bohrloch eine Mahnwache, an der der auch Julens Eltern teilnahmen. Hollywood-Schauspieler Antonio Banderas schrieb: „Viel Kraft und Hoffnung für Eltern und Angehörige.“ (wek)

 

Bergung von Julen
© oe24

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