Vor Häftlingen gekniet

Papst wusch Sträflingen die Füße: 'Jeder soll den Nächsten dienen'

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Papst Franziskus wusch in der Strafanstalt von Velletri Gefängnisinsassen die Füße.

Papst Franziskus hat am Gründonnerstag in der Strafanstalt von Velletri südlich von Rom zwölf Gefängnisinsassen die Füße gewaschen. Franziskus kniete vor jedem der Häftlinge nieder, übergoss die Füße mit Wasser und küsste sie.
 
Die Sträflinge stammen aus vier verschiedenen Ländern. Es handelte sich um neun Italiener, einen Brasilianer, einen Häftling von der Elfenbeinküste und einen aus Marokko. Es ist bereits das fünfte Mal, dass Papst Franziskus während seines Pontifikates zur Gründonnerstagsliturgie ein Gefängnis auswählt. Derzeit verbüßen rund 600 Männer in Velletri ihre Haftstrafe, etwa ein Viertel von ihnen sind Ausländer, zumeist Roma, Marokkaner und Albaner.
 
Mit einem herzlichen Applaus begrüßten die Gefängnisinsassen von Velletri den Papst zum Einzug. Vor der Fußwaschung feierte Franziskus eine Messe mit den Häftlingen. Dabei hob er die Bedeutung des Dienens hervor. "Jeder soll dem Nächsten dienen", sagte der Papst. Er bedankte sich für einen Brief, den er von einigen aus dem Gefängnis in den vergangenen Tagen erhalten hatte.
 
Die Messe am Gründonnerstag erinnert an das Letzte Abendmahl Jesu, bei dem dieser seinen zwölf Jüngern als Zeichen der Demut und Liebe die Füße wusch. Traditionell fand die Gründonnerstagsliturgie in der Lateranbasilika statt, der eigentlichen römischen Papstkirche. Die Fußwaschung vollzogen die Vorgänger von Franziskus in der Regel an verdienten Klerikern.
 
Franziskus hatte am Donnerstagvormittag die Chrisammesse im Petersdom mit rund 3.000 Priestern aus der Diözese Rom und der vatikanischen Kurie gefeiert. Die Chrisammesse bildet den Auftakt zu den großen liturgischen Feiern rund um Ostern. Bei der Chrisammesse wurden die heiligen Öle geweiht, die bei der Spendung von Taufe, Firmung, Krankensalbung sowie bei Weihen verwendet werden. Zugleich erneuerten im Petersdom mehrere tausend Priester die Versprechen, die sie bei ihrer Weihe gegeben hatten.
 
Am Freitag werden die Osterfeierlichkeiten mit der Karfreitagsliturgie (17.00 Uhr) im Vatikan und dem Kreuzweg (21.15 Uhr) am Kolosseum fortgesetzt. Der Kreuzweg erinnert in 14 Stationen an den Leidensweg Jesu. Es ist eine der eindrucksvollsten Zeremonien im römischen Kirchenjahr. Am Samstagabend folgt die mehrstündige Feier der Osternacht im Petersdom, am Ostersonntag die Ostermesse mit dem anschließenden Segen "Urbi et orbi".
 
 
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