Aufstand

Polizeiputsch auf den Malediven

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Präsident Nasheed trat zurück, sein Nachfolger wurde bereits vereidigt.

Nach dem Rücktritt des maledivischen Präsidenten Mohammed Nasheed hat dessen bisheriger Stellvertreter Mohammed Waheed Hassan am Dienstag in der Hauptstadt Malé den Amtseid als neues Staatsoberhaupt abgelegt. Die Opposition verlangte unterdessen die Festnahme von Nasheed, dem sie Korruption und Machtmissbrauch vorwirft. Der zurückgetretene Staatschef habe wiederholt gegen die Verfassung verstoßen, erklärte Hassan Saeed, Chef der "Dhivehi Quamee Party".


 

Nasheed war nach Protesten, Straßenschlachten und einem Putsch der Polizei zurückgetreten. Er sagte am Dienstag in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung des Archipels im Indischen Ozean, es sei "in der derzeitigen Situation besser, dass ich zurücktrete". Kurz zuvor hatten aufständische Polizisten das Staatsfernsehen unter ihre Kontrolle gebracht.

Rücktritt
"Mir liegt es fern, unser Land mit eiserner Faust zu regieren", erklärte der Präsident der Malediven, Mohammed Nasheed, in seiner Fernsehansprache am Dienstag. Er ziehe einer solchen Option den Rücktritt vor. Nasheed war 2008 zum Präsidenten gewählt worden. Es war die erste freie Wahl nach 30 Jahren autoritärer Herrschaft seines Amtsvorgängers Maumoon Abdul Gayoom, der bei dieser Wahl unterlag.

In den vergangenen Monaten war es in dem Inselstaat im Indischen Ozean immer wieder zu Demonstrationen gegen die Regierung und anschließenden Festnahmen gekommen. Ausgelöst wurden die Unruhen durch Preissteigerungen. Die Inselrepublik mit knapp 400.000 Einwohnern besteht aus mehr als tausend Koralleninseln. Wirtschaftlich ist sie stark vom Tourismus abhängig. Die große Mehrheit der Bevölkerung lebt in Armut.

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