Afghanistan

Rebellen attackieren anrückende US-Armee

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Die Aufständischen wehren sich gegen die anstehende Groß-Offensive.

Vor der angekündigten Großoffensive gegen die radikalislamischen Taliban im Süden Afghanistans nehmen die Aufständischen die anrückenden Soldaten ins Visier. Am nordöstlichen Stadtrand von Marja in der Unruheprovinz Helmand wurden US-Marineinfanteristen am Mittwoch von Rebellen beschossen, wie ein AFP-Fotograf beobachtete. Die Flüchtlingsbewegung aus der Region hat sich unterdessen aber offenbar verlangsamt.

Die Rebellen griffen die anrückenden US-Truppen unmittelbar nach der Landung ihrer Hubschrauber mit Scharfschützengewehren an, ihr mit Sandsäcken geschütztes Lager wurde mit Panzerabwehrraketen attackiert. Die US-Soldaten forderten Kampfhubschrauber vom Typ Cobra an, um die Stellungen der Aufständischen zu bombardieren.

Zivilisten fliehen
Rund um die Stadt Marja bringen sich derzeit tausende US-Soldaten in Stellung, die dort zusammen mit anderen NATO-Soldaten und afghanischen Sicherheitskräften die größte Offensive seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes im Jahr 2001 vorbereiten. Ziel der Offensive "Muschtarak" (Gemeinsam) ist es, die von den radikalislamischen Taliban kontrollierten Gebiete unter die Kontrolle der afghanischen Regierung zu stellen. Die Provinz Helmand ist nach NATO-Angaben eines der letzten Gebiete unter der Kontrolle der Taliban.

Aus Angst vor den Kämpfen waren in den vergangenen Tagen zahlreiche Bewohner aus der Region geflohen. Nach Behördenangaben ließ die Flüchtlingsbewegung mittlerweile aber wieder nach. "Wir haben den Leuten gesagt, dass sie ihre Häuser nicht verlassen sollen", sagte ein Sprecher von Provinzgouverneur Mohammad Gulab Mangal. Der Einsatz sei gut geplant und richte sich nicht gegen die Zivilbevölkerung, sondern ausschließlich gegen "den Feind". Seinen Angaben zufolge haben mittlerweile fast 240 Familien Mardscha verlassen.

Verstärkung angefordert
Der Zivilbeauftragte der NATO in Afghanistan, Mark Sedwill, riet den Bewohnern, in Deckung zu bleiben. Der Verlauf der Offensive hänge davon ab, ob die Gegner Widerstand leisteten oder ihre Waffen niederlegten. Die Taliban sollten sich keine Illusionen machen: "Dieser Einsatz wird erfolgreich sein."

Die US-Militärführung bereitet unterdessen auch die Entsendung von Soldaten in den Norden Afghanistans vor, der unter deutschem Kommando steht. "Die Deutschen haben Verstärkung angefordert", sagte ein US-Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die Militärs ermittelten derzeit, "wie viele Soldaten wir wirklich brauchen".

30.000 zusätzliche US-Soldaten
Nach Berichten deutscher Medien sollen angesichts der zunehmenden Aktivität von Aufständischen im einst ruhigen Einsatzgebiet der Bundeswehr dort rund 2500 US-Soldaten stationiert werden. Eine offizielle Entscheidung von USA und NATO steht aber noch aus.

Nachdem US-Präsident Barack Obama im Dezember die Entsendung von 30.000 zusätzlichen US-Soldaten angekündigt hatte, um in Afghanistan nach mehr als acht Jahren NATO-Präsenz eine Wende herbeizuführen, erklärte sich Deutschland seinerseits zur Bereitstellung von bis zu 850 weiteren Soldaten bereit. Bisher hat Deutschland rund 4300 Soldaten in Afghanistan stationiert und ist damit der drittgrößte Truppensteller nach den USA und Großbritannien.

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