Drei Euro pro Person

Rom führt Touristensteuer ein

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Die Ewige Stadt ist mit 10 Mrd. Euro verschuldet. Jetzt sucht sie Wege aus der Krise.

Rom will seine Besucher zur Kasse bitten. Ab dem 1. Jänner 2011 führt die Gemeinde Rom eine "Touristen-Steuer" ein. Besucher, die in der Ewigen Stadt im Hotel übernachten, sollen künftig pro Nacht einen Sonderbeitrag von drei Euro an die Gemeinde zahlen. In Campingplätzen zahlt man nur einen Euro. Einen Euro mehr als bisher müssen Touristen zahlen, die in die städtischen Touristenbusse einsteigen, oder einen Ausflug an Bord der Fähren am Tiber unternehmen.

Hauptstadt klamm

Mit der Touristensteuer will die Gemeinde den klammen Finanzen der italienischen Hauptstadt aufhelfen. Angesichts der 20 Millionen Übernachtungsgäste, die jährlich in der Ewigen Stadt gemeldet werden, könnte sich die Steuer als Segen für die Kassen der italienischen Hauptstadt erweisen.

Mit der Steuer will die Gemeinde Rom die hohen Ausgaben für die Erhaltung der Monumente und Denkmäler, der archäologischen Stätte sowie der Parks finanzieren. "Rom wird täglich von Hunderttausenden Menschen besucht, die unsere Dienstleistungen nutzen. Es ist richtig, dass sie mit einer Steuer zur Sanierung unserer Bilanzen beitragen. Die Römer müssen die Last des Massentourismus erdulden und sollten dafür eine Gegenleistung erhalten", sagte der römische Bürgermeister Gianni Alemanno.

Protest
Die Touristensteuer löste einen Protest des Konsumentenschutzverbands Codacons aus. "Diese Steuer ist ein Todesstoß für den Tourismus in Rom. Es ist absurd, dass Touristen, die Rom besuchen wollen, eine Steuer zahlen müssen, unabhängig von den Monumenten und den Museen, die sie besichtigen werden", sagte ein Codacons-Sprecher.

 10 Milliarden Euro Schulden
500 Mio. Euro im Jahr muss die Gemeinde Rom auftreiben, um ihre Verschuldung in Höhe von 9,6 Mrd. Euro einzudämmen. Das neu verabschiedete Sparpaket der Regierung Berlusconi, das Ausgabenkürzungen in Höhe von 24 Mrd. Euro in zwei Jahren vorsieht, erlaubt Gemeinden, eine Tourismussteuer einzuführen, um öffentliche Gelder einzutreiben.

Italien erweist sich immer häufiger als Touristenfalle. In mehreren Städten und Ortschaften wurden bereits "Touristensteuern" eingeführt, um den massiven Fremdenverkehr in Schranken zu halten. Um den Massentourismus einzugrenzen, haben die Äolischen Inseln vor Sizilien eine "Touristensteuer" eingeführt, um die Kassen aufzufüllen. Jeder Besucher, der per Schiff auf die Inseln gelangt, muss außer der Fahrkarte auch eine "Eintrittssteuer" von einem Euro zahlen. Wer den Krater der Vulkaninsel Stromboli und Vulcano erreichen will, muss drei Euro zahlen. "Der Beitrag der Touristen hilft uns, die Insel sauber zu halten und sie besser zu bewerten. Bisher hat sich noch niemand beklagt", sagten die Lokalverwalter der Äolischen Inseln.
 

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