Schwere Vorwürfe

Russische Polizei quält Gastarbeiter

Teilen

Die Sondereinheit OMHO soll Illegale als "Sklaven" gehalten haben.

Nach der von Präsident Dmitri Medwedew begonnenen Reform des Innenministeriums erschüttert ein neuer Polizei-Skandal Russland. Die Sonderpolizei OMON hat nach einem Bericht des russischen Nachrichtenmagazins "The New Times" illegale Gastarbeiter systematisch wie Sklaven ohne Bezahlung eingesetzt. Die Männer hätten auch auf dem Privatgrundstück eines Vize-Ministers gearbeitet. Das Magazin veröffentlichte am Montag Zeugenaussagen, nach denen die OMON-Spezialeinheit "Subr" (deutsch: Wisent) Arbeiter brutal misshandelt habe. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte dem Radiosender Echo Moskwy, dass der Bericht geprüft werde.

"Mafiöse Strukturen"
Präsident Medwedew hatte nach einer Reihe von Skandalen eine umfassende Polizeireform eingeleitet. Allein in der vergangenen Woche hatte er knapp 20 hochrangige Polizeibeamte entlassen, darunter auch zwei Vize-Minister. "The New Times" hatte bereits Anfang Februar in einer Enthüllungsgeschichte von "mafiösen Strukturen" bei der OMON berichtet. Die Sonderpolizei hatte die Vorwürfe aus den eigenen Reihen aber zurückgewiesen. In dem neuen Bericht ist die Rede davon, dass die illegalen Gastarbeiter dazu gezwungen worden seien, etwa Zäune anzulegen, Gräben zu schaufeln und Toiletten zu reinigen.

Nach Angaben der Augenzeugen wurden die mitunter blutig geschlagenen Arbeiter oft ihrem Schicksal überlassen. Ein Arbeiter wirft den OMON-Truppen vor, die unter anderem aus Zentralasien stammenden Menschen zu "Trainingszwecken" verprügelt zu haben. In einer Stellungnahme für Echo Moskwy verlangte die Chefredakteurin des Magazins, Jewgenija Albaz, "entsprechende Konsequenzen" von den Behörden. Medwedew hatte wegen der Skandale um das brutale Vorgehen der Polizei gegen die Bevölkerung verlangt, dass die betroffenen Beamten härter bestraft werden müssten als andere Kriminelle.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten
OE24 Logo