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"Helfershelfer von Terroristen"

Russland empört über Abschuss

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Eisige Stimmung zwischen Türkei und Russland nach Kampfjet-Abschuss.

Präsident Wladimir Putin hat empört auf den Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei reagiert. Der Abschuss sei ein "Messer im Rücken" gewesen, der von "Helfershelfern von Terroristen" ausgeführt wurde, sagte Putin am Dienstag. Der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu erklärte hingegen, sein Land habe das Recht, seinen Luftraum zu verteidigen.

Dienstagfrüh schoss die türkische Luftwaffe einen russischen Kampfjet vom Typ SU-24 an der türkisch-syrischen Grenze ab. Die Maschine verletzte Ankara zufolge trotz Warnungen den türkischen Luftraum. Die russische Regierung erklärte dagegen, das Flugzeug habe sich ausschließlich im syrischen Luftraum aufgehalten. Unbestätigt blieben zunächst Angaben eines namentlich nicht genannten türkischen Regierungsangehörigen, auch ein zweites russisches Flugzeug habe sich der türkischen Grenze genähert.

Erste Mal seit 1950er Jahren
Bei dem Vorfall am Dienstag handelt es sich um das erste Mal seit den 1950er-Jahren, dass ein russisches oder sowjetisches Flugzeug von einem NATO-Staat abgeschossen wurde. Das Verteidigungsbündnis berief für den späten Dienstagnachmittag ein Sondertreffen in Brüssel ein.

Türkei schießt russischen Jet ab



Unklare Meldungen

Am Ort des Abschusses war die Lage zunächst unklar. Syrische Rebellen der von der Türkei unterstützen turkmenischen Minderheit erklärten laut dem Sender CNN Türk, einer der beiden Piloten der russischen Maschine sei in ihren Händen. Nach anderen Angaben ist der Mann tot. Nach dem anderen Piloten werde noch gesucht. Indes sollen Rebellen auch einen russischen Militärhubschrauber im Absturzgebiet abgeschossen haben.

Weltweite Besorgnis

International sorgte der Vorfall für Besorgnis. EU-Ratspräsident Donald Tusk rief zur Besonnenheit und einem "kühlen Kopf" auf. Das US-Verteidigungsministerium teilte lediglich mit, nicht in den Abschuss des russischen Flugzeuges verwickelt zu sein. Tschechiens Ministerpräsident Bohuslav Sobotka sprach von einer "unangenehme Überraschung, die zeigt, dass die Koordination zwischen den Akteuren in der Region nicht gut funktioniert".

Russland und Türkei sind Teil der Syrien-Gespräche

Die Türkei und Russland sind beide Teil einer Gruppe von rund 20 Länder, die sich zuletzt in Wien zu Gesprächen über eine diplomatische Lösung im Syrien-Konflikt trafen. Dabei wurde vereinbart, gemeinsam eine Liste von allseits akzeptierten Rebellengruppen für Verhandlungen über die Zukunft Syriens mit dem Regime von Bashar al-Assad zu erstellen. Russland unterstützt in dem Konflikt Assad, die Türkei stellt sich hingegen auf die Seite von Rebellengruppen und bekämpft auf eigenem und syrischen Gebiet aktive Kurdengruppen.

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