Stärke 7

Schweres Erdbeben in Neuseeland

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Häuser stürzten ein, das Mobilfunknetz brach zusammen, Notstand ausgerufen.

Ein heftiges Erdbeben der Stärke 7,1 ist am Samstag in Neuseeland offenbar noch glimpflich verlaufen. Es gab auf der Südinsel zwar schwere Schäden, aber zunächst war nur von etlichen Verletzten die Rede, von denen zwei schwerere Blessuren davontrugen. In der Stadt Christchurch, der mit 400.000 Einwohnern größten der Südinsel, stürzten Häuser ein, das Mobilfunknetz brach zusammen, Straßen waren blockiert, die Gas- und Wasserversorgung war unterbrochen. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht herausgegeben.

Nachbeben

Nach dem Hauptbeben kam es noch zu zwölf stärkeren Nachbeben mit Stärken zwischen 3,9 und 5,3, wie der staatliche neuseeländische Geologische Dienst GNS Sciences berichtete. Das Zentrum des Bebens lag den Angaben zufolge rund 30 Kilometer westlich von Christchurch in zehn Kilometern Tiefe. Zuerst war von einem Beben der Stärke 7,4 die Rede, das wurde aber nach einer genaueren Analyse der Daten nach unten korrigiert. Die US-Erdbebenwarte sprach von einem Beben der Stärke 7.

   Neuseeland liegt in einem Gebiet, wo zwei Erdplatten zusammenstoßen. Deshalb kommt es hier zu mehr als 14.000 Beben pro Jahr, von denen rund 150 zu spüren sind. Bei weniger als zehn im Jahr kommt es Schäden. Das letzte große Beben erreichte sogar eine Stärke von 7,8. Es ereignete sich am 16. Juli 2009 in der Region Fiordland auf der Südinsel. Das Beben führte dazu, dass die Südspitze Neuseelands 30 Zentimeter näher an Australien herangeschoben wurde, wie der Seismologe Ken Gledhill damals berichtete.

   Die Menschen wurden von dem Erdstoß am frühen Samstagmorgen (04.35 Uhr Ortszeit, 18.35 Uhr MESZ) aus dem Schlaf gerissen. Eine Augenzeugin sagte der Nachrichtenagentur AP, mindestens fünf Gebäude in der Innenstadt seien eingestürzt, viele Straßen seien mit Trümmern übersät. Etliche Menschen hätten sich aus Angst vor einem Tsunami in Sicherheit gebracht, sagte Angela Morgan. Berichten zufolge waren Menschen in beschädigten Häusern eingeschlossen.

   Notstand

Der Bürgermeister von Christchurch, Bob Parker, rief vier Stunden nach dem Beben den Notstand aus. Er warnte, Nachbeben könnten dazu führen, dass Teile von beschädigten Gebäuden einstürzten. Einige Gebäude der 400.000 Einwohner zählenden Stadt wurden auch gesperrt, weil ihr Betreten zu unsicher erschien. Soldaten wurden in Alarmbereitschaft versetzt, um im Notfall helfen zu können. Ministerpräsident John Key Carter und Energieminister Gerry Brownlee wollten nach Christchurch fliegen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

   Bürgermeister Bob Parker sprach von erheblichen Schäden in verschiedenen Teilen der Stadt. Der Internationale Flughafen von Christchurch wurde sicherheitshalber geschlossen. Sechs Brücken in der Region wurden nach Angaben der Feuerwehr beschädigt. Die Bahngesellschaft Kiwirail erklärte, 13 Züge, die meisten davon Güterzüge, seien wegen des Bebens gestoppt worden. Einige Gleise seien offenbar beschädigt worden.

   Die Polizei berichtete von Plünderungen. Es habe mehrere Festnahmen gegeben. Es sei nicht sicher, in der Stadt unterwegs zu sein, sagte der Polizist Mike Coleman im Rundfunk.
 

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