Kosovo

Serbischer Präsident: "Meine Politik hat Niederlage erlebt"

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Idee von Grenzkorrektur offenbar gescheitert.

Entgegen den Bemühungen der EU-Vermittler, in den nächsten Monaten eine Lösung des jahrzehntelangen Konflikts zwischen dem Kosovo und Serbien zu erreichen, ist ein Ende des erbitterten Streits nicht in Sicht. "Meine Politik hat eine Niederlage erlebt", zitierten die Medien am Dienstag den serbischen Staatspräsidenten Aleksandar Vucic. "Ich fürchte, wir werden keine neue Chance bekommen."

Zuletzt hatte das Staatsoberhaupt einen Gebietstausch zwischen den Nachbarn ins Spiel gebracht. Die Idee hat aber viel Kritik hervorgerufen und sich nicht durchgesetzt. "Es ist offensichtlich, dass eine Übereinkunft nicht in Sicht ist", schrieb die größte serbische Zeitung "Blic" am Dienstag in Belgrad. Zudem hätten westliche Staaten signalisiert, eine Lösung könne sich "noch ein paar Jahre hinziehen".

Niemand hat die Mehrheit

Am Vortag hatte sich auch der US-Botschafter im Kosovo, Greg Delawie, enttäuscht geäußert. Der fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo müsse das Parlament in die EU-Vermittlung zwischen beiden Streitparteien einschalten, sagte er. Doch dort hätten weder die Regierung noch die Opposition heute eine Mehrheit.

In den vergangenen Wochen hatten Äußerungen Kosovos und Serbiens über einen Gebietstausch Hoffnungen auf ein Ende des Konflikts geschürt. Doch waren die Vorstellungen beider Seiten diametral entgegengesetzt, sodass dieser Weg von Anfang an verbaut war.

Kosovo völkerrechtlich anerkannt

Der Kosovo war vor zehn Jahren von Serbien abgefallen. Belgrad will seine frühere Provinz mit Verweis auf seine historischen Klöster und Schlachtfelder zurückhaben. Allerdings ist der jüngste Staat Europas inzwischen von mehr als 110 Staaten völkerrechtlich anerkannt. Für die EU ist die Aussöhnung des EU-Kandidaten Serbien mit dem Kosovo die zentrale Bedingung für seine weitere Annäherung an Brüssel.

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