Gelbwesten-Demos eskalieren weiter

Stürzt Macron über die 'Gelbe Wut'?

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Ein Ende der Gelbwesten-Proteste ist nicht in Sicht. Es gab 1.400 Festnahmen. 

Während auf der ­Pariser Prachtstraße, den Champs-Élysées, die Aufräumarbeiten nach den schweren Krawallen von vergangenem Samstag voll im Gang sind, rumort es im nur 600 Meter entfernt gelegenen Amtssitz des französischen Präsidenten im Élysée-Palast gewaltig.

Macron kündigt Rede an

➔ Präsident Emmanuel Macron ist zunehmend schwer unter Druck und scheint mit den unerwartet massiven Protesten gegen seine Politik überfordert. Der einst gefeierte Politiker verharrt seit Tagen im Stillschweigen und verschanzt sich im zur Festung ausgebauten Élysée-Palast. Politische Kommentatoren in Paris werfen Macron eine „Elfenbeinturm-Politik“ vor. Mit Spannung wird das für heute angekündigte Statement Emmanuel Macrons erwartet.

Gewaltsamer Höhepunkt

➔ Ob Macron mit seiner Rede aber die Wogen des Proteststurms glätten kann, wird stark bezweifelt. Selbst die Rücknahme der geplanten Steuererhöhung auf Sprit trug keinen Deut dazu bei, die Wut der Gelbwesten zu besänftigen. Ganz im Gegenteil: Mittlerweile richten sich die Demos gegen die gesamte Sozialpolitik und die extrem hohen Lebenshaltungskosten in Frankreich.
Am vierten Protest­wochenende in Folge erreichten die Demonstrationen diesen Samstag einen Höhepunkt. In ganz Frankreich gingen 140.000 Menschen auf die Straßen – alleine 10.000 davon in Paris.

Proteste Frankreich Gelbwesten Paris
© Getty Images

Paris Gelbwesten Proteste Frankreich
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Verletzte und Festnahmen

➔ 8.000 Sicherheitskräfte waren bereits seit den frühen Samstagmorgenstunden in den Straßen präsent,  um gewaltsame Ausschreitungen im Keim zu ersticken –  allerdings ohne Erfolg. Die Demonstranten marschierten durch die französische Hauptstadt, errichteten Barrikaden, zündeten Autos an und zerstörten Geschäfte. Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen die Gelbwesten vor. Landesweit wurden mindestens rund 179 Menschen bei ­gewaltsamen Zusammenstößen verletzt. Insgesamt kam es zu mehr als 1.400 Festnahmen.
 

Paris Gelbwesten Proteste Frankreich
© Getty Images

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Flächenbrand befürchtet


 ➔ Erstmals weiteten sich die „Gelbwesten“-Proteste auch auf andere EU-Staaten aus.

 

Proteste weiten sich auf andere EU-Staaten aus

In Brüssel zogen 500 Demonstranten in das Regierungsviertel der EU und lieferten sich Schlachten mit der Polizei. Auch in den Niederlanden fanden Proteste statt. In Deutschland rufen linke und rechte Politiker ebenfalls zu Protesten auf. Die Gefahr steigt, dass sich die Gelb­westen-Proteste wie ein ­Flächenbrand verbreiten.

Wer steckt hinter der Gelbwesten-Bewegung?

Als Ursprung der Bewegung gilt ein Facebook-Video der 51-jährigen Jacline Mouraud (Bild) aus der Bretagne, in dem sie ihrer Wut über die Steuererhöhung auf Treibstoffe freien Lauf lässt. Das Video ging viral, die Bewegung formierte sich. Mittlerweile protestieren die Gelbwesten vor allem gegen die ­hohen Lebenshaltungskosten. Die Demos werden auch von Links- und Rechtsradikalen unterwandert.

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