Brennstäbe im Reaktor

Teheran treibt Nuklearprojekt voran

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Ein Forschungsreaktor in Teheran wurde mit Brennstäben beladen.

Der Iran hat staatlichen Medienberichten zufolge einen Forschungsreaktor mit den ersten selbstproduzierten Brennstäben bestückt. An der Zeremonie in dem Reaktor in Teheran, die live vom iranischen Staatsfernsehen übertragen wurde, nahmen am Mittwoch unter anderem Präsident Mahmoud Ahmadinejad Außenminister, Ali Akbar Salehi und der Chef der iranischen Atomenergieorganisation, Fereydoun Abbasi Davani, teil.

Zusammen mit weiteren Besuchern in weißen Schutzanzügen beobachteten sie, wie ein mit Metall ummantelter Brennstab, der dem Bericht zufolge im Iran produziert wurde, in das Reaktorbecken eingesetzt wurde. Anschließend zeigte der Sender Archivbilder von mehreren iranischen Atomwissenschaftlern, die in den vergangenen zwei Jahren bei Anschlägen getötet worden waren.

In der Atomanlage in Natanz wurden Medienberichten zufolge unterdessen neue Zentrifugen in Betrieb genommen. Am Mittwoch sei die erste Einheit dieser Zentrifugen zur Urananreicherung aktiviert worden, sagte Abbasi Davani in einer Rede, die vom Staatsfernsehen übertragen wurde. Sie seien "dreimal so leistungsfähig" wie die Zentrifugen der ersten Generation. Ihre Inbetriebnahme sei eine "starke und dokumentierte Antwort" auf die "Sabotage" der westlichen Länder. Wie die Nachrichtenagentur FARS berichtete, wurden die Zentrifugen im Iran hergestellt und in der Anlage in Natanz installiert.

Mehrere Fortschritte
Zuvor hatte das Staatsfernsehen berichtet, Ahmadinejad werde im Laufe des Tages mehrere Fortschritte des iranischen Atomprogramms verkünden. Dabei sollte es demnach unter anderem um neuartige Zentrifugen gehen. Zu einer weiteren Nuklearanlage in Fordo rund 160 Kilometer südlich von Teheran machte der Sender keine Angaben. Viele hatten erwartet, dass Ahmadinejad auch die Eröffnung dieser Anlage verkünden werde.

Der Westen verdächtigt die iranische Regierung, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie ein Programm zum Bau von Kernwaffen zu betreiben, und hat deshalb umfangreiche Sanktionen gegen das Land verhängt. Eine Urananreicherung auf 20 Prozent reicht nicht für den Bau einer Atombombe. Allerdings sehen Experten darin einen wichtigen Schritt, um eine noch höhere Anreicherung rasch durchführen zu können.

Wiederaufnahme

Am Mittwoch ließ der Iran der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton einen Brief zukommen, in dem Teheran seine Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Gespräche über sein umstrittenes Atomprogramm erklärt. Das berichtete der arabischsprachige iranische Sender "Al-Alam" ("Die Welt") am Mittwoch. Man wolle die neuen Gespräche in "konstruktiver Weise" führen, wird in dem Schreiben betont.

Aus Protest gegen die von der EU im Atomstreit verschärften Sanktionen bestellte  das iranische Außenministerium am Mittwoch gleich sechs Botschafter aus Mitgliedsländern der Europäischen Union ein. Wie der Nachrichtendienst Khabar weiter berichtete, seien die Botschafter aus Frankreichs, Spanien, Italien, Griechenland, Portugal und den Niederlanden zitiert worden. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.

Dementi
Das iranische Ölministerium dementierte am Mittwoch einen Bericht des staatliche Senders Press TV, nach dem das Land Öllieferungen an sechs europäische Staaten gestoppt hat. "Wenn eine solche Entscheidung getroffen wird, dann wird sie vom Obersten Nationalen Sicherheitsrat verkündet", sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur Reuters.

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