Aufruhr

Tote bei Protesten im Oman

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Polizei feuert mit Gummigeschoßen auf Steine werfende Demonstranten

Bei einem Polizeieinsatz gegen Demonstranten im Golf-Sultanat Oman sind am Sonntag zwei Menschen getötet worden. Das teilten Mediziner in der Industriestadt Sohar mit. Dort fanden sich etwa 1.000 Demonstranten, andere Quellen sprachen von 2.000,  den zweiten Tag in Folge ein, um für politische Reformen zu demonstrieren. Die Polizei hatte zunächst Tränengas und Schlagstöcke eingesetzt. Dann habe sie auf die Demonstranten geschossen, berichteten Augenzeugen. Die Demonstranten hätten mit Steinen geworfen. Das Militär sei nun eingerückt, um den Ort zu sichern. Auch aus der südlichen Stadt Salalah wurden Proteste gemeldet.

  Gummigeschoße
In der Küstenstadt Sohar rund 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Maskat seien zudem rund fünf Menschen von Gummigeschoßen verletzt worden, als Demonstranten eine Polizeiwache zu stürmen versuchten, hieß es aus Sicherheitskreisen. Auch mehrere Autos seien in Brand gesetzt worden. Wie Augenzeugen berichteten, demonstrierten rund 250 Arbeitslose für Jobs, bevor sie die Polizeiwache angriffen.

Gewaltsame Proteste
  Es handelte sich um die ersten gewaltsamen Proteste in dem Sultanat, wo es in den vergangenen Wochen wiederholt zu friedlichen Demonstrationen kam. Erst am Samstag kündigte Staatschef Sultan Qabus bin Said nach Angaben der Nachrichtenagentur ONA an, dass die Stipendien für Studenten von 25 Rial (47 Euro) auf 90 Rial (170 Euro) angehoben würden. Zudem erklärte der Monarch, er habe die Gründung einer Vereinigung zur Verteidigung der Konsumenteninteressen angeordnet und plane die Schaffung von Kooperativen, die der Bevölkerung verbilligte Nahrungsmittel anbieten sollten.

   In Oman, das von Sultan Qabus nahezu absolutistisch regiert wird, hat das Parlament lediglich eine beratende Funktion. Politische Parteien sind verboten.

   Das Sultanat am Arabischen Meer mit 2,6 Millionen Einwohnern ist damit der nächste Staat, der von der Protestwelle im arabischen Raum erfasst wird. In der vergangenen Woche waren 300 Menschen in der Hauptstadt Maskat friedlich auf die Straße gegangen und hatten Arbeitsplätze und Reformen gefordert. Unter anderem soll der bisher nur beratende Shura-Rat in ein richtiges Parlament umgewandelt werden. Sultan Qabus bin Said bildete in der Folge am Samstag sein Kabinett um. Eine offizielle Arbeitslosenquote gibt es im Oman nicht. Der US-Geheimdienst CIA schätzte sie 2004 auf etwa 15 Prozent.

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