Saudi-Journalist zerstückelt

Trump glaubt doch an Khashoggi-Mord

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Lange stellte sich Trump beim Horror-Mord an Khashoggi hinter das Saudi-Regime: Kommen jetzt Sanktionen?

US-Präsident Donald Trump glaubt nach langem Zögern nun doch, dass der saudi-arabische  Journalist Jamal Khashoggi bei einem Besuch des Konsulats in Istanbul getötet wurde. Trump hatte sich bisher – offenbar aus Rücksicht auf das saudische Königshaus – nebulos dazu geäußert.

Das Regime in Riad hat bisher jede Verwicklung bei dem Auftragsmord bestritten,

Trump schien sich auf die Seite der Machthaber des Öl-Staates zu stellen. Auf die Reporterfrage, ob er glaube, dass Khashoggi tot sie, er jetzt aber: "Es sieht für mich auf jeden Fall danach aus, es ist sehr traurig." Er kündigte sehr "schwerwiegende Konsequenzen" an, falls Saudi-Arabien hinter dem Horror-Mord stecke.

Doch kurz davor spielte Außenminister Mike Pompeo noch auf Zeit. Man wolle Saudi-Arabien noch ein paar Tage Zeit geben für interne Untersuchungen, so Pompeo.

Die Washington Post veröffentlichte gerade die letzte Kolumne des offenbar am 2. 10. von einem 15-köpfigen Killerkommando in Istanbul getöteten Journalisten.  In seinen letzten Worten forderte der Kritiker des Regimes in Saudi-Arabien, der im US-Exil lebte, „mehr Pressefreiheit“ im Nahen Osten. Klar ist aber: Seine Kritik, die sich besonders gegen Kronprinz Mohammed Bin Salman, dem starken Mann in Riad richtete, kostete ihm das Leben.

Der Druck wächst auf Trump, das mörderische Saudi-Regime zur Rechenschaft zu ziehen. Dazu zeigte Trump zunächst wenig Lust: Saudi-Arabien ist sein wichtigster Partner beim Showdown mit dem Iran. Dazu möchte Trump einen Milliarden-Rüstungsdeal nicht gefährden. 

Trump setzte bisher auf Zeit: Er wollte Untersuchungen abwarten, bezweifelte Beweise, wie jene von türkischen Quellen beschriebenen Audio-Aufnahmen, auf denen der grauenhafte Mord zu hören ist. 

Für Aufregung sorgt eine mysteriöse Geldüberweisung von 100 Millionen Dollar des Öl-Staates an die USA – und das ausgerechnet genau am Tag, an dem sich Außenminister Mike Pompeo zu Gesprächen in Riad aufhielt. 

Mehr Details gibt es über das Killerkommando: Einer der Mörder, Maher Abdulaziz Mutreb ist ein Leibwächter von Kronprinz Bin Salman, er ist an seiner Seite zu sehen bei einer kürzlichen Reise nach Houston. Bei der Bluttat in Istanbul beteiligt war auch der „Autopsie-Experte“ Salah Muhammad al-Tubaigy, der mit einer Knochensäge mit dem Zerstückeln von Khashoggi begonnen haben soll, als der noch am Leben war.

Offenbar sind bei dem saudischen Mordkomplott auch die Täter nicht mehr sicher: Einer des Killer-Kommandos kam jetzt bei einem Verkehrsunfall ums Leben. US-Geheimdienste sind sich unterdessen sicher, dass Bin Salman befohlen hatte, den kritischen Kolumnisten zu beseitigen.

Und es soll nicht der erste Mord an Regimekritikern gewesen sein: Laut einem Dossier sind drei Prinzen des Saudi-Königshauses zuletzt im Ausland verschwunden.

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