In München

Trump schwärmt von Merkel & twittert sogar auf Deutsch

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Allerdings handelt es sich dabei nicht um den US-Präsidenten selbst, sondern dessen Tochter Ivanka.

Ivanka Trump ist wieder zurück. Nach einer kurzen Pause von der Öffentlichkeit hatte sie auf der Münchner Sicherheitskonferenz ihren ersten großen Auftritt seit einiger Zeit. Die Tochter und Beraterin des US-Präsidenten Donald Trump reiste als Stargast der US-Delegation in Deutschland an. Dort spricht sie mit verschiedenen Politikern und Staatsoberhäuptern aus aller Welt.

Unter anderem kam es auch zu einem Gespräch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Und die schien es Ivanka besonders angetan zu haben. Die 37-Jährige kommt gar nicht mehr aus dem Schwärmen. Auf Twitter postet sie nicht nur Fotos des Treffens, sondern schreibt sogar noch auf Deutsch. "Es war eine Freude, wieder mit Kanzlerin Merkel zu treffen. Sie ist eine fantastische Verfechterin von Berufsausbildung & #WomensEconomicEmpowerment in ???????? & in aller Welt. Ich habe im Zuge unseres Gesprächs so viel von ihr gelernt & freue mich auf unsere Zusammenarbeit. Danke!"



 

Standing Ovations für Merkel nach Attacke auf Trump

Solche Worte gehen sicher runter wie Öl, allerdings hielt das Merkel nicht davon ab die Politiker von Donald Trump heftig zu kritisieren. Am Ende ihrer Rede fragt Angela Merkel, wer denn nun die Puzzleteile wieder zusammensetzt, in die die Welt gerade zerfällt. "Nur wir alle zusammen", antwortet sie. Dann passiert etwas, das völlig ungewöhnlich für die Münchner Sicherheitskonferenz ist: Der Applaus hört nicht wie sonst nach nur wenigen Sekunden auf. Er wird sogar lauter. Im Publikum stehen einzelne, dann immer mehr. Standing Ovations.

So etwas ist bei dem wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen der Welt, bei dem das Publikum ausschließlich aus Politikern, Journalisten, Wissenschaftlern und anderen kritischen Geistern besteht, die absolute Ausnahme. Als der nächste Redner, US-Vizepräsident Mike Pence, gut eine Stunde später seine Rede mit den Worten "Freiheit gewinnt immer" beendet, ist dann auch schon wieder alles wie immer. Kurzer Beifall. Und weiter geht's im Programm.

In diesen Punkten kritisierte sie US-Präsidenten

Zumindest wenn es nach dem Applaus geht, hat die deutsche Bundeskanzlerin das Rededuell also klar gewonnen. Eigentlich sollte sie in München zusammen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron über Europa sprechen. Macron sagte aus innenpolitischen Gründen ab. So verschob sich der Schwerpunkt ihrer Rede komplett. Statt zusammen mit Macron redet sie am Samstagvormittag gegen US-Präsident Donald Trump und seinen Gesandten Mike Pence.

  • Die Kanzlerin erwähnt Trump zwar kein einziges Mal. Aber fast alles was sie sagt, richtet sich an seine Adresse:
  • Sie verteidigt das von den USA attackierte Atomabkommen mit dem Iran.
  • Sie stemmt sich gegen mögliche US-Strafzölle gegen die deutsche Autoindustrie.
  • Sie kritisiert den geplanten Abzug der US-Truppen aus Syrien und den möglichen Rückzug aus Afghanistan.
  • Sie lässt die US-Forderung nach noch mehr Verteidigungsausgaben an sich abprallen.
  • Und dann nimmt sie auch noch Russland in Schutz: "Geostrategisch kann Europa kein Interesse daran haben, alle Beziehungen zu Russland zu kappen", sagt sie mit Blick auf die US-Kritik an Nord Stream 2.
     
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