Flüchtlingskrise

Tsipras warnt EU vor Militäreinsatz gegen Schlepper

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Fernsehdebatte mit konservativem Rivalen vor Wahl in Griechenland.

Der griechische Ex-Regierungschef Alexis Tsipras hat die EU vor einem militärischen Einsatz gegen Schlepper im Mittelmeer gewarnt. In einer Fernsehdebatte zum griechischen Wahlkampf sagte Tsipras am Montagabend, solche Militäroperationen würden in griechischen Gewässern "unschuldige Flüchtlinge" treffen und nicht die Schlepper.

"Die Boote kommen ohne Schlepper an", sagte der Kandidat der linken Syriza-Partei für die Wahl am 20. September. Die EU hatte angekündigt, ab Oktober ihren Militäreinsatz gegen Schlepper im Mittelmeer auszuweiten.

U-Boote gegen Schlepper
Nach dem EU-Beschluss vom Montag sollen Schiffe von Menschenhändlern auf hoher See aufgebracht, gegebenenfalls zerstört und Schlepper festgenommen werden. Nach bisherigen Planungen will die EU gegen die Schlepper sieben Kriegsschiffe, einen Flugzeugträger als Befehlszentrale sowie U-Boote, Drohnen, Hubschrauber und Flugzeuge einsetzen. Deutschland will sich weiter mit zwei Schiffen beteiligen.

In der Fernsehdebatte lieferte sich Tsipras mit dem konservativen Kandidaten Evangelos Meimarakis von der Nea Dimokratia (ND) eine harte Auseinandersetzung zu den Themen Flüchtlinge und Finanzkrise. Meimarakis plädierte dafür, "illegale Einwanderer" in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken.

Tsipras wiederum verteidigte sein Nachgeben bei den Forderungen der Gläubiger Griechenlands nach Einsparungen und Reformen. Er bekräftigte, dass er weiter für Verbesserungen wie eine Schuldenreduzierung kämpfen werde.

In aktuellen Umfragen zur Wahl in Griechenland liegen die beiden Rivalen fast gleichauf. Tsipras war zurückgetreten und hatte damit Neuwahlen erzwungen, nachdem Teile seines linken Lagers den von ihm akzeptierten Spar- und Reformkurs nicht mittragen wollten.
 

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