Mit 78 Jahren

US-Golfkriegsheld Schwarzkopf gestorben

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Der Vier-Sterne-General General führte die "Operation Wüstensturm".

Norman Schwarzkopf, der Held von "Operation Wüstensturm" (Desert Storm), ist tot: Der ehemalige US-General, der 1991 unter dem damaligen Präsidenten George Bush senior die Koalitionstruppen im Krieg gegen den Irak führte, starb am Donnerstag (Ortszeit) im Alter von 78 Jahren in seinem Haus in Tampa in Florida. Erste Reaktionen würdigten den hochdekorierten General als brillanten Strategen.

Schwarzkopf sei am Nachmittag nach monatelanger Krankheit verstorben, sagte ein US-Regierungsvertreter. In Tampa lebte der einstige Oberkommandierende des Zentralkommandos der US-Streitkräfte (CENTCOM), seit er wenige Monate nach dem Ende des Golfkriegs aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war. Schwarzkopf wurde während des erfolgreichen Militäreinsatzes gegen die irakische Besetzung Kuwaits weltberühmt. Seine hünenhafte Gestalt war fast täglich auf den Bildschirmen zu sehen, während er den Fortgang des Krieges erklärte, den die Zuschauer quasi "live" mitverfolgen konnten.

Golfkrieg
Als der damalige irakische Machthaber Saddam Hussein im August 1990 Kuwait besetzen ließ, war Schwarzkopf bereits Chef des CENTCOM und damit für den Nahen Osten und Südwestasien zuständig. Damit fiel ihm die Rolle des Kommandanten von "Operation Wüstenschild" - der Verlegung von mehr als einer halben Million US-Soldaten an den Golf - und vor allem von "Operation Wüstensturm" zu.

Mit indirekter Zustimmung des UNO-Sicherheitsrats begann am 17. Jänner 1991 der sogenannte Zweite Golfkrieg. Rund sechs Wochen lang flog die Koalition aus über 30 Staaten unter US-Führung massive Luftangriffe auf strategische Ziele im Irak, dann startete die Bodenoffensive; drei Tage später war Kuwait-Stadt befreit. Am 28. Februar verkündete Präsident George H. W. Bush das Ende der Kampfhandlungen. Schwarzkopf war da schon längst zum Medienstar avanciert.

In das gängige Schema der "Falken" und "Tauben" wollte sich der Vier-Sterne-General nie einordnen lassen. Er beschrieb sich lieber als Eule, dem Symbol der Weisheit: "Weise genug um zu verstehen, dass alles Erdenkliche unternommen werden muss, um einen Krieg zu vermeiden. Aber auch wild genug, um alles notwendige für einen schnellstmöglichen Sieg zu tun, wenn es zu einem Krieg kommt." Seine Soldaten nannten den 1,95 Meter großen und 120 Kilogramm schweren Hünen lieber den "Bär". Der Öffentlichkeit war er unter dem Spitzname "Stormin' Norman" (Stürmischer Norman) bekannt.

Schwarzkopf wurde 1934 als Sohn eines ebenfalls mehrfach ausgezeichneten Generals in Trenton (New Jersey) geboren und wuchs unter anderem in Teheran, Genf und Frankfurt auf. Die angesehene US-Militärakademie West Point schloss er 1956 als einer der besten seiner Klasse ab und studierte anschließend in Kalifornien Maschinenbau. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Kampfeinsätze, unter anderem für seinen Einsatz im Vietnam-Krieg. Bei Kämpfen auf der Halbinsel Batangan führte er seine Männer durch ein Minenfeld, wo die Minen zum Teil mit Rasierschaum markiert worden waren. Im Jahr 1983 befehligte er die US-Invasion der Insel Grenada.

Als Kommandant der Truppen in "Desert Storm" wurde er 1991 unter Militärstrategen für eine Flankenbewegung seiner gepanzerten Einheiten gefeiert, durch die der Krieg am Boden in 100 Stunden beendet wurde. Schwarzkopf befehligte im dem sechswöchigen Krieg die 540.000 amerikanischen und 200.000 verbündeten Soldaten. Der für seine deutlichen Worte bekannte General legte sich wiederholt mit seinen Vorgesetzen an. In einem Interview sprach er sich nach dem Sieg über den Irak dafür aus, die Streitkräfte des Landes zu zerstören, während der damalige Präsident Bush den Krieg beendete. Als dessen Sohn, der spätere Präsident George W. Bush, über eine Invasion des Irak nachdachte, erklärte Schwarzkopf, er sehe keine ausreichenden Beweise für das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen. Dem damaligen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld warf er dann vor, bei Pressekonferenzen während des Krieges "fast so zu wirken, als habe er Spaß daran".

Im August 1991, nur wenige Monate nach Ende des Golfkriegs, beendete Schwarzkopf seine aktive Laufbahn beim Militär. Er war später als Berater tätig, verzichtete entgegen wiederholter Spekulationen aber auf eine politische Karriere, sondern trat lediglich immer wieder als Kommentator im Fernsehen auf. 1993 überstand er einen Prostatakrebs.

In einer ersten Reaktion auf die Nachricht von Schwarzkopfs Tod würdigte Bush senior den Ex-General als "einen der größten Militärführer seiner Generation". Er und seine Frau Barbara trauerten über den Verlust eines "teuren Freundes", erklärte der 88-jährige Ex-Präsident, der derzeit wegen Komplikationen nach einer hartnäckigen Bronchitis auf der Intensivstation liegt. Der aktuelle Präsident Barack Obama lobte Schwarzkopf für seinen "patriotischen Dienst", der die USA sicherer gemacht habe. Das Weiße Haus erklärte, Amerika verliere ein "Original". Verteidigungsminister Leon Panetta sprach von "einem der großen Militär-Riesen des 20. Jahrhunderts". Schwarzkopf habe dem US-Militär in seinen 35 Dienstjahren seinen "unauslöschlichen Stempel" aufgedrückt.
 

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