Erneuter Zwischenfall

US-Polizisten erschießen schwarzen Teenager

Teilen

Drama nahe Ferguson: Laut Polizisten "Notwehr" im Zuge von Routinekontrolle.

In den USA ist erneut ein schwarzer Jugendlicher von einem Polizisten erschossen worden. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, kam es zu den Schüssen am späten Dienstagabend bei einer Routinekontrolle an einer Tankstelle in Berkeley, einer Vorstadt von St. Louis unweit von Ferguson im US-Bundesstaat Missouri.

Der Mann habe um 23.15 Uhr Ortszeit eine Pistole auf den Polizisten gerichtet. "Um sein Leben fürchtend hat der Polizist mehrere Schüsse abgegeben, die Person getroffen und tödlich verletzt", erklärte die Polizei. Ein zweiter Mann sei geflohen. Örtlichen Medien zufolge ist der Tote 18 Jahre alt. Seine Mutter habe ihn identifiziert.

Die Polizei erklärte, die Identität des Toten sei offiziell noch nicht geklärt. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden. Am Tatort sei eine Waffe sichergestellt worden.

Massenproteste gegen Polizeigewalt
Dort kam es Mittwochfrüh zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten, berichtete der Sender NBC. Spontan versammelten sich rund 200 Menschen, es kam zu Handgreiflichkeiten. Einige Müllbehälter brannten. Mehrere Personen sollen festgenommen worden sein.

In Ferguson war im August der 18-jährige Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen worden. Die Tat und andere Todesfälle Schwarzer durch Polizeigewalt hatten in den USA in den vergangenen Monaten Empörung und landesweite Massenproteste hervorgerufen. In mehreren Fällen wurde die Strafverfolgung der Täter von sogenannten Grand Jurys gestoppt, die überwiegend aus weißen Laienrichtern bestanden. Bei landesweiten Protestmärschen wurde eine grundlegende Justizreform gefordert.

Unter den Toten war auch der sechsfache Familienvater Eric Garner , der im Juli in New York im Würgegriff eines Polizisten starb. Garner war wie Brown unbewaffnet - ebenso wie der im November in Cleveland getötete zwölfjährige Tamir Rice, dem eine Spielzeugwaffe zum Verhängnis wurde. Im November wurde zudem der unbewaffnete Schwarze Akai Gurley von einem Polizisten in Brooklyn erschossen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.