Soldaten mit Steinen beworfen

US-Truppen überschreiten Irak-Grenze: Hass schlägt ihnen entgegen

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Wie unbeliebt die GI's in der Region inzwischen sind, zeigt ein Video, wo sei mit Steinen beworfen werden. 

Ankara/Washington/Tall Abyad. Die USA haben mit der Verlegung ihrer Streitkräfte aus Syrien in den Irak begonnen. Dutzende Militärfahrzeuge mit US-Soldaten überquerten am Montag die Grenze, wie mehrere Medien berichteten. Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf einen US-Offiziellen, es habe sich um fast 500 Soldaten sowie Hunderte Fahrzeuge und damit um die bisher größte Truppenverlegung in Syrien gehandelt.

 

Video zum Thema: US-Truppen überschreiten Irak-Grenze

 

Der Konvoi passierte laut Medienberichten den Grenzübergang Faysh Khabur unweit der türkischen Grenze über den Tigris in die Kurdengebiete im Nordirak. Ein Video der kurdischen Nachrichtenseite Hawar News zeigte, wie Menschen in der nordsyrischen Stadt Kamishli gepanzerte Fahrzeuge der US-Armee mit Kartoffeln beschmeißen und die Soldaten beschimpfen.
 
 
US-Präsident Donald Trump hatte vor zwei Wochen angekündigt, die 1.000 im Norden und Osten Syriens stationierten Soldaten abzuziehen und erntete dafür scharfe Kritik, auch aus den eigenen Parteireihen. Trump ebnete damit den Weg für eine türkische Militäroffensive gegen die kurdischen Milizen in der Region. Diese richtet sich gegen die über Jahre hinweg an der Seite der USA gegen den IS kämpfenden Kurden-Milizen in Syrien. Trumps Kritiker werfen ihm vor, nicht nur die einstigen engen Verbündeten im Stich zu lassen, sondern auch den Kampf gegen den radikalislamischen IS zu schwächen.
 
Ankara stuft die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) als Terroristen ein. Die Türkei wurde vor ihrer Offensive weder von der syrischen Regierung um Hilfe gebeten noch erteilte der UNO-Sicherheitsrat ein entsprechendes Mandat. Ankara begründet deshalb den Einmarsch mit dem Recht auf Selbstverteidigung.
 
Am Donnerstag handelten die USA und die Türkei eine fünftägige Waffenruhe für Nordsyrien aus, die den Abzug der kurdischen Kämpfer aus den Kriegsgebieten ermöglichen soll. In dem Gebiet will die Türkei eine sogenannte Sicherheitszone errichten. Beide Seiten warfen sich am Wochenende jedoch Verstöße gegen die Waffenruhe vor. Laut türkischen Militärkreisen läuft die Waffenruhe am morgigen Dienstag um 21 Uhr (MESZ) aus.
 
Erdogan drohte, die Offensive fortzusetzen, sollten die Kurden bis Dienstag immer noch in dem Gebiet sein. Am Sonntag teilte die Kurden-Miliz SDF mit, sie habe sich aus dem strategisch wichtigen Grenzort Ras al-Ain zurückgezogen. Mit der Türkei verbündete syrische Rebellen erklärten jedoch, der Abzug sei noch nicht abgeschlossen.
 
Die USA haben derzeit mehr als 5.000 Soldaten im Irak stationiert. Diese sind als Teil der von Washington angeführten internationalen Koalition gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) im Einsatz.
 
US-Verteidigungsminister Mark Esper hatte am Wochenende erklärt, der Abzug der US-Truppen aus Syrien werde "Wochen, nicht Tage" dauern. Dieser solle "sehr überlegt und sehr sicher" verlaufen. Die Soldaten sollen sich demnach vom Irak aus weiter am Kampf gegen die IS-Terrormiliz beteiligen.
 

Türkei will "Sicherheitszone" in Nordsyrien von zunächst 120 km Länge

Die Türkei will durch ihren Vormarsch im Nordosten Syriens zunächst eine "Sicherheitszone" von 120 Kilometern Länge einnehmen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Montag aus türkischen Militärkreisen. Diese Zone solle von Tal Abjad bis Ras al-Ain reichen.
 
Im weiteren Verlauf solle die Zone auf eine Länge von 444 Kilometern ausgedehnt werden. Dabei strebt Ankara an, dass die "Sicherheitszone" rund 30 Kilometer tief in das syrische Staatsgebiet hineinragt.
 
Die am Donnerstag ausgerufene Waffenruhe soll nach den Angaben des türkischen Militärs am Dienstag 21.00 Uhr MESZ enden. Die Waffenruhe sollte es den Kurden im Norden Syriens ermöglichen, sich vor dem Vormarsch der türkischen Armee zurückzuziehen. Am Sonntag räumten die kurdischen Kämpfer die Grenzstadt Ras al-Ain.
 
US-Vizepräsident Mike Pence hatte nach langen Verhandlungen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am vergangenen Donnerstag eine Vereinbarung über eine fünftägige Waffenruhe für Nordsyrien verkündet. Das Ausmaß der Pufferzone ist darin nicht klar geregelt.
 
Video zum Thema: USA setzen Truppenabzug fort
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