Iran-Krise

USA ziehen Personal aus dem Irak ab

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Die Spannungen zwischen dem Iran und den USA steigen.

Das US-Außenministerium hat den Abzug aller nicht dringend benötigten amerikanischen Beamten aus dem Irak angeordnet. Die Betroffenen sollten möglichst rasch mit zivilen Verkehrsmitteln ausreisen, erklärte die US-Botschaft in Bagdad.
 
In der Botschaft und im Konsulat im nordirakischen Erbil werde der normale Visa-Service vorübergehend ausgesetzt. "Die US-Regierung hat nur beschränkte Möglichkeiten, amerikanischen Bürgern im Irak in Notfällen zu Dienste zu stehen."
 

Unmittelbare Bedrohung

Das US-Militär hatte zuvor seine Warnungen vor einer möglicherweise unmittelbaren Bedrohung amerikanischer Soldaten im Irak durch vom Iran unterstützte Kräfte unterstrichen. Die US-Truppen im Irak seien in "hohe Alarmbereitschaft" versetzt worden, sagte ein Militärsprecher am Dienstag. Geheimdienste der USA und ihrer Verbündeten hätten "glaubwürdige Bedrohungen" ausgemacht.
 
Damit widersprach er dem britischen General Chris Ghika, der im US-geführten Einsatz gegen die Extremistenmiliz IS in der Region Dienst tut. Dieser hatte gesagt, die Bedrohung durch vom Iran unterstützte Kräfte im Irak und in Syrien sei nicht gestiegen.
 
Wie aber am Mittwoch bekannt wurde, hat US-Außenminister Mike Pompeo bei seinem jüngsten Besuch im Irak darauf gedrängt, vom Iran unterstützten, schiitischen Milizen im Land Einhalt zu gebieten. Das sagten zwei Quellen aus dem irakischen Sicherheitsapparat der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach kam der überraschende Besuch Pompeos, nachdem Informationen von US-Geheimdiensten vorlagen, wonach solche Milizen Raketen nahe Militärstützpunkten im Irak, in denen US-Truppen stationiert sind, positionierten.
 

Sorge vor militärischer Konfrontation

"Die Botschaft der Amerikaner war klar. Sie wollten Garantien, dass der Irak, diese Gruppen, die US-Interessen bedrohen, stoppt", sagte ein hochrangige Quelle aus dem irakischen Militär. "Sie sagten, dass, wenn die USA auf irakischem Boden angegriffen werden, sie sich dagegen verteidigen werden, ohne sich mit Bagdad zu koordinieren."
 
Das US-Außenministerium lehnte eine Stellungnahme zu Details von Pompeos Gesprächen im Irak ab. Der Minister selbst sagte nach dem Irak-Besuch am Dienstag vor einer Woche: "Wir wollen nicht, dass sich irgendjemand in ihr Land einmischt - jedenfalls nicht, indem sie ein anderes Land im Irak angreifen."
 
Die USA waren 2003 in den Irak einmarschiert und hatten das Regime von Machthaber Saddam Hussein gestürzt. Nach wie vor sind dort mehrere Tausend US-Soldaten stationiert, die sich am Kampf gegen die IS-Terrormiliz beteiligen und die irakische Armee ausbilden. Der Irak sitzt im Iran-Konflikt zwischen den Stühlen: Im Irak wie im Iran leben mehrheitlich muslimische Schiiten. Seit dem Sturz des Hussein-Regimes ist die nach ethnischen und religiösen Gesichtspunkten gespaltene Polit-Landschaft von schiitischen Kräften dominiert.
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