Unglück in Bayern

Touristen 18 Stunden in Seilbahn gefangen

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20 Menschen mussten die ganze Nacht in einer Gondel verbringen.

Glückliches Ende eines Seilbahn-Unfalls: Erst mit Hubschraubern konnten 20 Menschen am Samstagfrüh aus einer festsitzenden Gondel nahe dem Schloss Neuschwanstein gerettet werden. Die Touristen mussten mehr als 18 Stunden in einer engen Kabine über einem Steilhang ausharren. "Es lief alles glatt", sagte der Sprecher der Bergwacht Allgäu, Roland Ampenberger. Ein Gleitschirmflieger hatte sich am Freitag aus unbekannter Ursache in den Seilen der Bergbahn verfangen und sie lahmgelegt. Der Tegelberg ist bei Gleitschirmfliegern beliebt.

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Die Geretteten, darunter fünf Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren, wurden in einem Zelt medizinisch betreut und mit Essen, Getränken und Decken versorgt. Alle seien den Umständen entsprechend wohlauf, sagte Ampenberger. Der älteste Eingeschlossene in der etwa zwölf Quadratmeter großen Gondel war 75 Jahre alt.

Hubschrauber-Bergung erst im Morgengrauen möglich

Die Helfer hatten im Morgengrauen mit der Bergung begonnen. Das gute Flugwetter mit nur wenig Wind habe den "komplexen Einsatz" am Steilhang erleichtert, sagte Ampenberger. Wenige Stunden zuvor hatte es am Tegelberg noch stark geregnet.

Zwei Hubschrauber flogen die Eingeschlossenen aus luftiger Höhe nach und nach ins Tal. Die Touristen stammen nach Angaben der Bergwacht aus Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Gondel seit Freitagnachmittag blockiert

Am Freitagnachmittag gegen 13.00 Uhr hatte sich ein Tandem-Gleitschirm in der Tegelbergbahn bei Schwangau verfangen und sie damit blockiert. Der Gleitschirm-Pilot und sein Mitflieger, ein Kameramann aus München, wurden bei dem Unfall leicht verletzt. 132 Menschen mussten von der Bergspitze aus - teils mit Hubschraubern - ins Tal gebracht werden. Aus einer zweiten Gondel wurden bis zum Freitagabend 30 Menschen abgeseilt.

Obere Gondel hing 80 Meter über einem Steilhang

Die in der oberen Gondel in rund 80 Metern Höhe über einem Steilhang festsitzenden Menschen konnten allerdings wegen aufkommender Winde bis zum späten Freitagabend nicht in Sicherheit gebracht werden. Nach Einbruch der Dunkelheit leuchteten die Rettungskräfte den Berg mit Flutlicht aus. Zahllose Schaulustige verfolgten das Berg-Drama vom Tal aus.

Ermittlungen gegen Gleitschirmflieger

Ein Versuch, den Gleitschirm aus dem Seil zu lösen und damit die Bahn wieder zu starten, musste in der Nacht abgebrochen werden. Nach Einschätzung des Geschäftsführers der Bergbahn, Franz Bucher, wird die Reparatur mehrere Tage dauern. Ein Spezialist des Herstellers aus Italien sei angefordert worden, um das Stoffknäuel zu entfernen. Sollten die Seile beschädigt sein, könne die Bahn auch bis zu einem Monat ausfallen. Gegen die Gleitschirmflieger laufen Ermittlungen.
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