Auftritt in Turin

Greta: "An Wand stellen-Sager war Missverständnis"

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Greta Thunberg sorgte mit einem Sager in einer Rede für Aufregung. – Im Nachhinein entschuldigte sie sich auf Twitter und nannte den Vorfall ein Missverständnis.

Klimaaktivistin Greta Thunberg ist am Freitag in Turin eingetroffen, wo sie an einer Fridays-for-Future-Demonstration teilnahm. Mit einem gelben Regencape und Turnschuhen grüßte die schwedische Klimaaktivistin die große Menschenmenge, die sich auf dem zentralen Platz Castello versammelt hatte. Anlässlich der Demo wurden starke Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
 

Aufregung um Sager

Thunberg zweifelte bei ihrem Besuch in Turin allerdings am Erfolg der Weltklimakonferenz in Madrid. "Das COP25-Treffen ist fast vorbei und wir wissen vermutlich leider schon, wie es ausgeht", sagte die schwedische Klimaaktivistin nach Angaben der dpa. Politische Entscheidungsträger versuchten immer noch, vor ihrer Verantwortung davonzulaufen. "Wir müssen dafür sorgen, dass sie das nicht tun können." Politiker müssten an die Wand gestellt werden, "damit sie ihren Job machen und unsere Zukunft schützen." Diese Aussage sorgte für jede Menge Aufregung, eine derartige Formulierung erinnert nämlich an Hinrichtungen. Während die "Daily Mail" Greta mit dem Satz "We will put world leaders against the wall" zitiert, übersetzt dies die APA mit "Politiker müssten mit dem Rücken an die Wand gestellt werden". 
 
Vor Beginn der Veranstaltung in Italien traf die 16-Jährige mit einem elektrischen Auto im Teatro Regio zu einem Treffen mit der Stadtchefin Chiara Appendino ein. An dem Gespräch beteiligte sich eine Delegation von Schülern, die die Fridays-for-Future-Bewegung aktiv unterstützen, berichteten italienische Medien.
 
Turin will seine Kandidatur für die Organisation des internationalen Treffens der Fridays for Future im kommenden Sommer einreichen. Das Event soll anlässlich des 50. Klimastreiks in Anwesenheit Thunbergs stattfinden. Auch Dresden hat bereits seine Kandidatur für die Austragung des Events eingereicht, hieß es.
 
Greta:
© AFP
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Thunberg: "Sager was Missverständis"

 
"Gestern sagte ich, dass wir Politiker zur Verantwortung ziehen müssen und verwendete dabei leider den Begriff 'An die Wand stellen'. Dabei handelte es sich um 'Swenglish' (Anm. schwedisches Englisch): 'att ställa någon mot väggen' (jemanden gegen die Wand stellen) heißt 'jemanden verantwortlich machen'", schreibt die schwedische Klimaaktivisitin auf Twitter.
 
"Ich entschuldige mich für das Missverständnis. Ich kann gar nicht genug darauf hinweisen, dass ich – und die gesamte Klimastreik-Bewegung – gegen jedwede Form von Gewalt bin/ist", führt die Schwedin in dem Twitter-Posting weiter aus.
 
 
 

Greta gönnt sich Auszeit

Thunberg erklärte, sie sei glücklich, in Turin zu sein. Nach dem Aufenthalt in der norditalienischen Metropole werde sie die Heimreise antreten. Sie werde Weihnachten zu Hause feiern. "Ich werde mir ein wenig Urlaub gönnen. Man kann nicht immer weitermachen, ohne sich auszuruhen. Ich brauche einige Zeit, um wieder erholt weiterzumachen", sagte der Teenager.
 
Thunberg wurde durch ihre Schulstreiks für den Klimaschutz weltweit bekannt und inspirierte Millionen junger Menschen zu den regelmäßigen Fridays-for-Future-Demonstrationen. Mit klaren und oft harten Worten wirft sie den Industriestaaten Untätigkeit im Kampf gegen die Erderwärmung vor - etwa in ihrer berühmt gewordenen "Wie könnt Ihr es wagen"-Rede beim New Yorker Klimagipfel im vergangenen September. Heuer wurde ihr der "alternative Nobelpreis" verliehen.
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