Mit Schoko "bezahlt"

Zwei Mädchen von 100 Männern missbraucht

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Sie hätten die Schwestern an immer neue Vergewaltiger weitergereicht.

Die Justiz in der Türkei ist nach Medienberichten einem der schlimmsten Missbrauchsskandale seit Jahren auf der Spur. Bis zu hundert Männer aus der südostanatolischen Stadt Siirt stehen Zeitungs- und Fernsehberichten vom Mittwoch zufolge im Verdacht, zwei Schülerinnen über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg sexuell missbraucht zu haben. Unter den Verdächtigen sei auch der stellvertretende Schulleiter der heute 14 und 16 Jahre alten Schwestern. Der Mann sei auf der Flucht.

Den Berichten zufolge begannen die Ermittlungen der Justiz, nachdem sich die Mädchen einem Lehrer anvertraut hatten. Die beiden Schwestern stammten demnach aus einer sehr armen Familie. Sie wurden von den Männern vergewaltigt und teilweise mit Schokolade oder Süßigkeiten "bezahlt". Kleinhändler und andere Männer hätten die Schwestern an immer neue Vergewaltiger weitergereicht. Einige der Beschuldigten sind den Berichten zufolge selbst noch minderjährig, andere seien 70 Jahre alt.

Der Missbrauch sei an der Volksschule der Mädchen ein offenes Geheimnis gewesen, berichtete die Zeitung "Hürriyet". Dennoch wolle niemand in Siirt offen über den Fall sprechen. Auch führe die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen nicht-öffentlich. Deshalb sei der Skandal erst jetzt bekannt geworden, obwohl Dutzende Verdächtige bereits am 10. April verhört worden seien.

Am Mittwoch bestätigte die Staatsanwaltschaft in Siirt die Ermittlungen und erklärte, zwei Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes stünden unter Verdacht und seien vom Dienst suspendiert worden. Nach Fernsehberichten ergingen bisher 17 Haftbefehle; 25 weitere Verdächtige seien in Polizeihaft. Unter den Beschuldigten seien ein Polizist und ein Soldat. Die beiden Opfer befinden sich in staatlicher Obhut und sind in eine andere türkische Stadt gebracht worden.

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