Einziger Anwärter

Ägyptens Außenminister führt Arabische Liga

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Ägypten und Katar einigten sich auf Al-Arabi als Generalsekretär.

Der ägyptische Außenminister Nabil al-Arabi (75) ist am Sonntag zum neuen Generalsekretär der Arabischen Liga bestimmt worden. Die Außenminister der Mitgliedsländer sprachen ihm am Sitz der Organisation in Kairo einmütig das Vertrauen aus. Al-Arabi folgt seinem Landsmann Amr Moussa (Mussa), der seit 2001 an der Spitze der Liga gestanden hatte. Dieser strebte keine neue Amtszeit an, weil er Ende des Jahres in Ägypten für das Präsidentenamt kandidieren will. Der Arabischen Liga gehören 21 Staaten aus Nordafrika und Vorderasien sowie die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO an.

Die Wahl Al-Arabis, eines früheren Richters am Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, kam überraschend. Auf ihn als einzigen Anwärter für den Posten des Generalsekretärs einigten sich Ägypten und Katar erst am Sonntag wenige Stunden vor einem Außenminister-Treffen der Organisation in Kairo. Beide Länder zogen ihre beiden ursprünglichen Kandidaten buchstäblich in letzter Minute zurück.

In einer kurzen Ansprache nach dem Votum sagte Arabi an, die arabische Welt werde derzeit von mehreren Krisen erschüttert, und alle müssten gemeinsam nach Lösungen suchen. Der frühere UN-Botschafter Arabi gilt als erfahrener Diplomat und Experte in Fragen des Internationalen Rechts. Er nahm Ende der 1970er Jahre an den Friedens-Verhandlungen Ägyptens mit Israel teil.

Kairo hatte anfangs mit Mustafa al-Fikki einen Kandidaten benannt, der als langjähriger politischer Weggefährte des im Februar gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak für viele untragbar war. Katar hatte schon zuvor den ehemaligen Generalsekretär des Golf-Kooperationsrates (GCC), Abdul Rahman Abdul al-Attia, ins Spiel gebracht. In der Regel beansprucht aber Ägypten - nach ungeschriebenem Gesetz - den Spitzenposten in der Arabischen Liga.

Unklar blieb zunächst, wer Al-Arabi ins Amt des ägyptischen Außenministers folgen soll, das er erst seit dem 6. März ausübt. Er hatte den noch aus der Regierung Mubaraks stammenden Ahmed Abul Gheit abgelöst.
 

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