Nach Massaker

Kinder-Chor verzückt beim Super Bowl

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Neue Details zum Massaker von "Sandy Hook" wurden enthüllt.

Tränen der Rührung vor dem Super Bowl im Superdome in New Orleans am Sonntag: Überlebende Kinder des schlimmsten Schulmassakers der US-Geschichte an der "Sandy Hook"-Grundschule sangen vor dem Football-Finale gemeinsam mit Jennifer Hudson "https://www.youtube.com/watch?v=3Ha8NHTrCbU">America the Beautiful". Mit grünen Schleifen trällerten die Kinder fröhlich das Lied, im Stadion und bei den geschätztem 110 Millionen TV-Zuseheren blieb kaum ein Auge trocken.

Doch trotz dem bewegenden Moment eines Neustarts für die traumatisierte Nation werden immer noch neue, erschreckende Details über den Massenmord an Erstklasslern und Lehrern bekannt. Nun beschreiben in der „http://www.nytimes.com/2013/01/29/nyregion/horrors-of-newtown-shooting-scene-are-slow-to-fade.html?pagewanted=all">New York Times“ sieben der ersten Polizisten am Tatort erstmals das wahre Ausmaß des Grauens. „Ein Blick reichte, um unser Leben zu verändern – für immer“, so Polizist Michael McGowan.

Es ist der 14. Dezember 2012, 9:30 Uhr Ortszeit. Die ersten Polizisten betreten die „Sandy Hook“-Grundschule in Newtown (Connecticut). Was sie noch nicht wissen: Psychokiller Adam Lanza (20) hatte 20 Erstklassen-Kinder und sechs Erwachsene erschossen, zuvor seine Mutter Nancy, am Ende sich selbst.

Das bisher vollständigste Protokoll des Schreckens: William Chapman war in der Polizeiwache, als der erste Notruf kam: „Schüsse!“ „zerbrochenes Glas“, krächzte über den Funk. Die Beamten brauchten nur drei Minuten. Am Parkplatz hörten sie Schüsse. Chapman nimmt sein Gewehr: „Es stoppte für eine Weile“, erinnert er sich. Dann wieder: „Pop! Pop! Pop!“ Die Polizisten betreten das Gebäude mit 600 Schülern durch mehrere Eingänge. McGovan kennt sich aus: Er hatte die Schule als Kind besucht. Er schleicht durch den Gang. Am Boden knirschte unter den Stiefeln zerbrochenes Glas und Patronenhülsen. In der Luft hängt der Geruch von Schießpulver.

Und es ist still. „Die Lehrer leisteten erstaunliches, die Kinder derart ruhig zu halten“, sagte Chapman. Die Polizisten drehen den Funk ab, um dem Schützen nicht ihre Position zu verraten. In der Lobby sehen sie die ersten Opfer: Direktorin Dawn Hochsprung und Schulpsychologin Mary Sherlach liegen leblos am Gang.

Dann der Horror: Cops betreten die zweite Klasse am Gang links. Zuerst sehen sie die Tatwaffe, ein halbautomatisches Sturmgewehr der Type „Bushmaster AR-15“, daneben liegt Killer Lanza. Am Boden mehrere tote Kinder, durchsiebt von bis zu elf Einschüssen, auch zwei tote Lehrer liegen da. Ein Mädchen hat noch einen schwachen Puls, Chapman, selbst Vater, rennt mit ihr raus zum Rettungswagen, redet sanft auf sie ein: „Du bist in Sicherheit, deine Eltern lieben dich...“ Sie überlebt nicht.

Nach größer das Grauen im Klassenzimmer daneben: 13 tote Kinder liegen rund um eine ebenfalls erschossene Lehrerin. „Sie hatte die Kinder um sich geschart wie eine Henne ihre Küken“, so Polizist Leonard Penna. Ein Kind steht da, erstarrt im Schock, bedeckt mit dem Blut ihrer Klassenkameraden. Doch sie ist unverletzt.

Jetzt trifft die Verstärkung an Polizisten und Gendarmen ein. Sie beginnen mit der Evakuierung: Doch viele Lehrer sind so verschreckt, dass sie die Türen nicht öffnen. Cops drücken ihre Dienstmarken gegen die Fenster, brüllen: „Polizei! Polizei!“ In Gruppen führen sie Kinder und Lehrer nach draußen: „Haltet Hände! Macht die Augen zu!“ Mit einer Menschenkette verstellen Polizisten den Kindern die Sicht auf die Leichen der Direktorin und Psychologin am Gang, andere blockieren die Türen zur den Horror-Klassenzimmern.

Am Parkplatz brechen einige der Ordnungshüter nun unter Tränen zusammen. Sie warnen Kollegen: „Wenn ihr Kinder habt, geht da nicht rein...“ Das Trauma verfolge sie bis heute: Einer ist seit dem Massaker wegen posttraumatischem Stress beurlaubt, findet nur mit Medikamenten Schlaf. Bei anderen laufen die grauenhaften Bilder im Kopf wie in einer Endlosschleife.

Polizist Jason Frank vergisst nie den Moment, als er einen „Monster Truck“-Rucksack fand – genau die gleiche Marke wie der seines Sohnes.

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf AmerikaReport.com

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