Strengere Waffengesetze?

US-Waffendebatte am Siedepunkt

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Kongress-Showdown zwischen Schussopfer Giffords und NRA.

Eineinhalb Monate nach dem Schulmassaker in Newtown (28 Tote) erreicht das Tauziehen um strengere Waffengesetze eine entscheidende Phase: Ex-Abgeordnete und Tucson-Schussopfer Gabby Giffords wühlte die Nation mit  einem dramatischen Auftritt beim Auftakt der Kongress-Hearings auf: Konzentriert las sie eine kurze Stellungnahme vom Blatt. Nach dem Kopfschuss durch Psychokiller Jared Loughner im Jänner 2011 kann Giffords nur mit Mühe sprechen, ist teilweise gelähmt und halb erblindet.

Stockend doch resolut sagte sie: "Zu viele Kinder sterben". Und: "Es wird hart, aber wir müssen handeln, und zwar SOFORT!" Ihr Mann, Ex Astronaut Mark Kelly, der zu einem der wortgewaltigsten Fürsprecher der wachsenden "Gun Control"-Bewegung aufstieg, fügte an: "Gabbys Redetalent ist nur mehr eine ferne Erinnerung, sie braucht Hilfe beim Gehen, ein Arm ist völlig gelähmt". Er warnte vor der wachsenden Feuerkraft verkaufter Sturmgewehre, forderte Personenüberprüfungen beim Verkauf aller Waffen.

Doch die Debatte scheint nach dem ursprünglichen Schock des Newtown-Massakers festgefahren: Die Waffenlobby NRA blockiert und vernebelt weiter erfolgreich die Bestrebungen zur Reduktion tödlicher Amokläufe. Die Kompromissbereitschaft von NRA-CEO Wayne LaPierre ist exakt null, wie er in wirren Tiraden auch gegen US-Präsidenten Barack Obama immer wieder demonstriert. Er will keinerlei Einschränkungen zulassen. Keine einzige. Stattdessen verblüfft er mit wahren Oden und Liebeserklärungen an Waffen, die uns schützen vor Mördern und Tyrannen. Dazu die immer gleiche Mantra: Es gäbe genügend Gesetze, doch Schuld sei die (Obama)-Regierung, die deren Einhaltung nicht sicherstelle.

Doch der Schlüssel ist nicht die unbelehrbare NRA, die ja nur ein verlängerter Arm der Waffenindustrie ist: Entscheidend wird, ob Abgeordnete endlich die Angst vor der angeblichen Macht der Waffenlobby verlieren, Courage zeigen und dem Menschenverstand zum Durchbruch verhelfen. Kurz: 30.000 Tote pro Jahr und 300 Millionen Waffen im Umlauf sind nicht akzeptabel.

Und das Morden geht weiter:
# Dienstag starb in Chicago die 15-Jährige Muster-Schüplerin Hadiya Pendleton, die in der Vorwoche noch bei der Obama-Vereidigung mit ihrer Schulband marschierte

# In Alabama betrat ein Mann einen Schulbus, tötete den Fahrer mit einem Kopfschuss und entführte einen Sechsjährigen. mit dem er sich in einem Privatbunker verschanzte.

# Mehrere Verletzte wurden bei einer Schießerei in einem Geschäftskomplex in Phoenix, Arizona, Mittwoch Mittag gemeldet

Kurz zusammengefasst: Während sich die Waffendebatte an Groundhog Day erinnert, starben seit Newtown über 1.200 Menschen durch Waffengewalt.

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf AmerikaReport.com

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