Syrien-Debakel

Zick-Zack-Obama nun auch noch von Putin belehrt...

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Über Obamas Syrien-Debakel werden Historiker noch lange brüten.

Das waren ja noch Zeiten, als die Welt nach den endlosen Bush-Jahren viel Hoffnung auf  frische Leadership des damals noch als neuen Kennedy gefeierten Barack Obama hatte. So groß war die Euphorie, dass er sogar vorab den Friedensnobelpreis erhielt - für all die kommenden Großtaten auf der internationalen Bühne der Lichtgestalt eines neuen, guten Amerikas. Obama freilich entpuppte sich nicht als dieser Weltführer, so kann ein endgültiges Urteil nach der Syriendebakel lauten.

Zwar sah es eine kurze Weile so aus, als hätte sich das Einholen eines Kriegs-Okay durch den Kongress als kluger Schritt entpuppt: Unter dem medialen Schlaglicht auf Schlächter Assad schienen seine Verbündeten wie Russlands Wladimir Putin im Abseits, anfänglich schien es Obama mit einer Armdrücke-Offensive auch zu gelingen, den Kongress für den geplanten Strafkrieg auf seine Seite zu ziehen (genau das schrieb ich selbst, Mea culpa, noch in der Vorwoche...).

Doch am Ende entglitt dem White House die Syrienkrise  komplett. Obama musste bei seiner Rede an die Nation am Dienstag den Strohhalm des "Russenplanes" zur versprochenen Übergabe der C-Waffen durch Assad ergreifen. Und 24 Stunden später durfte er in der "New York Times" Putins Belehrungen über Demokratie, Menschenrechte und internationales Recht nachlesen. Schmerzhafter geht es kaum.

Über Obamas Syrien-Debakel werden Historiker noch lange brüten: Zuerst wurde der Bürgerkrieg so lange ignoriert bis Al-Kaida die Rebellen unterwanderte und es kaum mehr "Gute" in dem Gemetzel gab. Dan zog Obama eigenhändig seine Rote Linie gegen den Einsatz von Giftgas. Als Assad die überquerte rüstete er zum Luftkrieg, um - nach dem Absprung Großbritanniens – kalte Füße zu bekommen. Er wollte den Kongress einbinden, seine Berater-Genies glaubten, allein die schieren Möglichkeiten des Oval Office würde reichen: Briefings, Armdrücken, Meiden-Offensive, TV-Rede. Ignoriert wurden die Umfragen: Die Amerikaner sind - wie der Rest der Welt - entsetzt über Assads Giftgräuel. Aber sie wollen keinen neuen Krieg. Je mehr Obama & Co trommelten, desto mehr verfestigte sich der Widerstand. Dass sich Abgeordnete nicht über die Wählermeinung hinwegsetzen wollen, ist klar.

Dazu argumentierte Obama halbherzig, selbst zerrissen: Es wäre war ja kein "richtiger Krieg", wurde argumentiert, es gäbe keine Bodentruppen, Luftschläge seien zeitlich begrenzt. Es schien als würde er Assad mit einem Krieg drohen, an den er  selbst nicht so recht glaubte. Obamas ganzer Kriegsplan wirkte halbherzig, kaum durchdacht.

Der Tiefpunkt dann bei der Prime-Time-Rede: Er wandte sich aus dem prunkhaften East Room an die Amerikaner, um nur ein paar Fragen zu beantworten und eigentlich nichts wirkliches anzukündigen. Außer dass er den Kongress ersuche, die Abstimmung über den Kriegseinsatz, für die ihm ohnehin die Stimmen fehlten, zu verschieben.

Obamas hat durch den Murks die USA als Supermacht und sein eigenes Amt unterminiert. Die Drohung von Militärschlägen, die wenigstens das Syriengemetzel zur internationalen Chefsache werden ließ, ist nun praktisch vom Tisch: Der Kongress wird eine Militär-Intervention niemals genehmigen und Obama kaum alleine losschlagen.

Putin scheint nun am Drücker. Doch auch der könnte sich mit seiner US-Schelte in der NYT verkalkuliert haben: Eine Welle der Empörung schwappte durch die US-Medien. "Ich habe mich fast angekotzt", sagte etwa Senator Robert Menendez.

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf AmerikaReport.com

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