Fotografie- und Filmbestände, Manuskripte, Briefe, Akten und Dokumente von umstrittener Filmregisseurin.
Berlin bekommt den gesamten Nachlass der wegen ihrer Nazi-Propagandafilme zeitlebens umstrittenen Filmregisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl (1902 - 2003). Sie werde die umfangreichen Fotografie- und Filmbestände, Manuskripte, Briefe, Akten und Dokumente aufarbeiten, teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Montag mit.
Dabei werde eine Kooperation mit der Stiftung Deutsche Kinemathek angestrebt. Die "B.Z." (Dienstag) berichtete, der komplette Nachlass der 2003 im Alter von 101 Jahren in Bayern gestorbenen Regisseurin fülle rund 700 Kartons.
"Wir haben mit dem Nachlass von Leni Riefenstahl nicht nur ein bahnbrechendes ästhetisches Werk übernommen, sondern auch eine besondere Verantwortung für die kritische Auseinandersetzung", erklärte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger. Gerade die Rolle Riefenstahls im Nationalsozialismus werde bei der Aufarbeitung des Nachlasses von zentraler Bedeutung sein.
Nach Angaben der Stiftung verfügte Riefenstahls frühere Sekretärin und Alleinerbin Gisela Jahn die Schenkung nach Berlin. Jahn habe das umfangreiche Konvolut von Riefenstahls 40 Jahre jüngerem Ehemann und Kameramann Horst Kettner nach dessen Tod im Jahr 2016 erhalten. Er bewahrte den Nachlass der Regisseurin in ihrer gemeinsamen Villa am Starnberger See auf.
Der fotografische Bestand soll im Museum für Fotografie am Bahnhof Zoo untergebracht werden. Hier wird seit 2004 auch das Werk Helmut Newtons gezeigt, mit dem Leni Riefenstahl in ihren späten Lebensjahren befreundet war.
Der Schriften-Bestand des Riefenstahl Archivs mit Korrespondenzen, Tagebüchern und Manuskripten soll von der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin betreut werden, hieß es.