Möglicherweise ist mit einem "Düsseldorfer Patienten" ein dritter Mensch von HIV geheilt worden.
Nach einer speziellen Stammzelltransplantation sei bei dem Mann das HI-Virus aktuell nicht nachweisbar, teilte die Universität Düsseldorf mit.
Es sei noch zu früh, von einer Heilung zu sprechen
Allerdings sei es noch zu früh, um von einer Heilung zu sprechen. Der Patient habe erst vor dreieinhalb Monaten Medikamente abgesetzt, welche die Vermehrung des HI-Virus unterdrücken. Der Fall wurde bisher nicht in einem Fachjournal mit unabhängiger Begutachtung publiziert. Die angewendete Therapie kommt nur unter sehr speziellen Bedingungen für HIV-Infizierte infrage.
HIV-Infektion ist seit 20 Jahren sehr gut behandelbar
Die aktuelle Aufregung um derartige Befunde ist eigenartig. Eine HIV-Infektion ist seit rund 20 Jahren eine sehr gut und mit relativ wenigen Nebenwirkungen behandelbare Erkrankung, welche die Lebenserwartung Betroffener in den westlichen Industriestaaten kaum einschränkt. Eine Knochenmark- bzw. Stammzelltransplantation ist hingegen ein hoch kompliziertes Verfahren mit großem Komplikations- und erheblichem Mortalitätsrisiko. Es kommt eigentlich nur für schwerkranke Blutkrebspatienten infrage.
Identität des Stammzellenspenders bleibt anonym
Die Stammzelltransplantation war bei dem Patienten wegen einer Form von Blutkrebs notwendig geworden. Das Besondere daran: Der Spender hat in seinem Erbgut eine sehr seltene Mutation, die ihn immun gegen bestimmte Formen des HI-Virus macht, wie es in einer Mitteilung des Forschungsnetzwerks Icistem heißt. Davon profitierte nun auch der "Düsseldorfer Patient". Über seine Identität wollte die behandelnde Uniklinik am Donnerstag keine Angaben machen.
Vor wenigen Tagen wurde im Fachblatt "Nature" über einen ähnlichen Fall berichtet: In London waren einem HIV-Infizierten wegen einer Art Lymphdrüsenkrebs ebenfalls Stammzellen mit der seltenen Mutation transplantiert worden. Er war eineinhalb Jahre nach Absetzen der HIV-Medikamente noch virenfrei. Beide Fälle waren auf einer Fachkonferenz in Seattle vorgestellt worden. Der erste Fall dieser Art war der sogenannte "Berliner Patient", bei dem eine ähnliche Behandlungsmethode 2007 in Berlin erfolgreich war. Für das Zurückdrängen der weltweiten HIV-Epidemie haben solche Befunde derzeit keine Bedeutung.