Ohne sichtbaren Grund wurde Nase der Maschine nach unten gedrückt.
Für den deutschen Luftfahrtexperten Heinrich Großbongardt könnte die neue Software der Boeing 737 Max 8 an beiden bisherigen Abstürzen schuld gewesen sein. Bei den Unglücken seien Ähnlichkeiten aufgefallen, "die ins Auge stechen". Die Software dürfte kurz nach dem Start ohne sichtbaren Grund eingegriffen und die Nase der Maschine nach unten gedrückt haben, sagte Großbongardt im Ö1-Mittagsjournal.
In den neuen Typus Boeing 737 Max wurde eine zusätzliche Software eingebaut, die dafür sorgt, dass die Flugzeugnase nicht zu hoch genommen wird. Diese dürfte sich eingeschaltet haben, obwohl der Flieger im Steigflug war. Die Piloten hätten "ziemlich verzweifelt versucht", die Nase nach oben zu nehmen. Und als diese wieder nach oben ging, habe die Software wieder eingegriffen und diese runtergedrückt. "Was sie (die Piloten, Anm.) nicht getan haben, was relativ einfach ist, diese Software, dieses System, einfach zu deaktivieren", meinte Großbongardt. "Das ist relativ einfach, das ist mehr oder weniger ein Knopfdruck."
Warum schritt Pilot nicht ein?
Es sei "unverständlich", warum es den Piloten nicht gelungen sei, das System zu deaktivieren. Die Software sei deshalb nun ein "wichtiger Teil der Unfalluntersuchung".
Denn bereits nach dem Unfall in Indonesien im Oktober seien die Piloten noch mal intensiv geschult und darauf sensibilisiert worden, auch die Handbücher wurden laut dem deutschen Luftfahrtexperten dementsprechend ergänzt. "Das hielt man auch aus Sicht der Luftfahrtbehörde für sinnvoll", sagte der Experte.
Die Aufgabe der neuen Software war es auch, dafür zu sorgen, dass sich sowohl der alte als auch der neue Flugzeugtypus beim Fliegen gleich anfühlt. "Das Training zwischen der alten und der neuen 737 ist schon sehr gering gehalten worden", sagte Großbongardt.
Die Elektronik sei dennoch ein wichtiger Beitrag, warum das Fliegen heute so sicher sei, meinte der Flugsicherheitsberater. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Boeing bei der 737 bei der Automatisierung sehr viel weniger ambitioniert sei als Airbus beim A320.