Kind (2) schwer verletzt

Flaschenwurf: Die irre Ausrede des Verdächtigen

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Nach der schweren Kopfverletzung einer Zweijährigen durch eine umherfliegende Whiskyflasche am Bahnhof im westfälischen Kamen ist laut Polizei ein Tatverdächtiger ermittelt worden. 

Ein zweijähriges Mädchen war im Bahnhof von Kamen von einer Flasche, die aus dem durchfahrenden Zug geworfen worden sein soll, getroffen und lebensgefährlich verletzt worden. Jetzt äußerte sich der Tatverdächtige und sagte, der lebensgefährliche Wurf war ein Versehen.

Wie die Polizei jetzt bekannt gab, sagte der 31-Jährige zunächst aus: Die Flasche habe im Zugabteil nahe am Fenster gestanden und sei hinaus geflogen, als er mit einem danebenliegenden Koffer hantierte – das schlechte Gewissen dürfte den Mann gepackt haben, denn er besserte seine Aussage am Montag aus. 

Die neue Ausrede des Verdächtigen

Der Verdächtige hatte seine erste Aussage bei der Dortmunder Polizei "korrigiert". Der 31-Jährige war zum Zeitpunkt des Vorfalls betrunken, wie er eingeräumt habe und habe "die Flasche unachtsam aus dem Fenster geworfen", hieß es. Dass sich der fahrende Zug zu diesem Zeitpunkt "in Höhe eines Bahnhofes" befunden habe, sei dem Verdächtigen nicht bewusst gewesen.

 

 

Die Flasche dürfte, neuesten Erkenntnissen zufolge, das zweijährige Mädchen nicht direkt getroffen haben. Der Gegenstand sei zunächst gegen ein Hindernis geprallt. Das habe die Wucht etwas abgemildert. Das Mädchen musste mit lebensgefährlichen Verletzungen eingeliefert werden.  

Die Stimmung im Zug war nach dem Bekanntwerden des Vorfalls getrübt, wie der "Hellweger Anzeiger" (Samstag) berichtete. Die DJ hätten die Musik im Tanzwagen abgedreht, habe ein Mitreisender berichtet. Als die Fahrt weiterging, sei die Musik nur noch gedämpft gelaufen.

Veranstalter will bei Ermittlungen helfen 

Der Veranstalter Müller-Touristik will die Behörden bei der Aufklärung unterstützen. "Die ermittelnden Behörden haben unsere volle Unterstützung und erhalten von uns alle Informationen, die sie benötigen", erklärte der Geschäftsführer der Müller-Touristik GmbH & Co. KG in Münster, Bernd Niemeyer, in einer schriftlichen Stellungnahme am Samstag. Das Unternehmen verurteile die Tat zutiefst und wünsche dem Mädchen eine baldige und vollkommene Genesung.
 
An Bord des Partyzugs, der am Freitag in Köln mit rund 500 Personen gestartet und Norddeich Mole als Ziel gehabt habe, sind nach Angaben des Veranstalters verschiedene einzelne Gruppen gewesen. Getränke an Bord würden in weichen Pfandbechern aus biologisch abbaubarem Material ausgegeben. Grundsätzlich sei das Mitbringen von Getränken und Speisen nicht untersagt. "Ein Recht zur Taschenkontrolle haben wir als Reiseveranstalter nicht." Einige Fenster könnten - wie auch in alten ICs (Intercity-Zügen) - während der Fahrt geöffnet werden.
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