Die Hilfsorganisation ist in Japan mit mobilen Teams im Einsatz.
Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" will ihre Teams evakuieren, wenn es zu einem maßgeblichen nuklearen Zwischenfall kommt oder sich die Situation im beschädigten AKW Fukushima eins verschlimmert. Das kündigte Eric Ouannes, Geschäftsführer der japanischen Sektion der Vereinigung, an. "Heute beobachten wir die Situation stündlich. Unser Personal auf dem Gelände ist mit Radiometern ausgerüstet", erklärte Ouannes am Donnerstag.
Japan: Hier gehts zum Live-Ticker
Japan: Hier gehts zu allen Bildern
Japan: Hier gehts zu allen Videos
Evakuierung bei Gefahr
"So bald wir ein Level erreicht haben, das wir als gefährlich für uns einstufen - das heißt, wenn die Situation gesundheitsbedrohlich oder gefährlich für unsere Teams wird - werden wir sie evakuieren", so Ouannes. Für die Behandlung von Verstrahlten seien die "Ärzte ohne Grenzen" derzeit nicht gerüstet. "Wir sind auf diesem Gebiet keine Experten. Im Moment mobilisieren wir unser gesamtes Netzwerk in Bezug auf das Thema der nuklearen Verstrahlung", erkläre der Geschäftsführer.
Kaputte Straßen und Treibstoffmangel
"Ärzte ohne Grenzen" ist im Krisengebiet in Japan mit kleinen, mobilen Teams in Einsatz. Bis zu 30 verschiedene Evakuierungszentren haben sie bisher besucht. Die chronischen Krankheiten alter Menschen, deren Behandlung unterbrochen wurde, seien das Hauptproblem und sorgten für Lebensgefahr, berichtete Ouannes. Widersprüchliche Informationen und Transportprobleme würden Hindernisse darstellen. "Die Straßen waren fast überall kaputt, wo wir hinfuhren, und Benzinmangel war auch ein Thema", schilderte Ouannes.
© Reuters
Helfer in Otsuchi: Im Schneegestöber sieht man nur wenige Meter weit.
© Reuters
Sie stapfen in klirrender Kälte von einem Trümmerberg zum nächsten.
© Reuters
Gigantische Anhäufungen aus Tsunami-Schutt gilt es zu durchstöbern.
© Reuters
© EPA
Irgendwo unter den Massen aus Schnee, Geröll und Trümmern könnten noch Überlebende verborgen sein.
© EPA
Das Panorama der Verwüstung versteckt sich langsam unter einer stummen, kalten Decke.
© EPA
Zu Fuß kommt man auf der Straße noch gut voran, wenn keine Trümmer im Weg liegen.
© Reuters
Auf dem Fahrrad wird die Fortbewegung hingegen immer mühseliger.
© EPA
Die Pedalritter ziehen erste Rinnen im Schneematsch.
© Reuters
© EPA
Trotz der klirrenden Temperaturen durchsuchen emsige Helfer jede Ruine.
© EPA
Wer kann, bringt sein Hab und Gut in Sicherheit, bevor noch Schlimmeres passiert.
© EPA
© EPA
Wer bis jetzt noch nicht geborgen wurde, hat nur noch geringe Chancen, das Unglück zu überleben.
Im Moment keine humanitäre Krise
Ein "riesengroßer Hilfseinsatz mit hunderten internationalen Mitarbeitern" der Organisation sei derzeit nicht zu erwarten, da es große Anstrengungen der Regierung und ausländischen Staaten gebe. "Im Moment können wir nicht von einer humanitären Krise sprechen, weil die wichtigsten Bedürfnisse gedeckt sind", meinte Ouannes. "Selbstverständlich gibt es einige Lücken, aber nichts, was angesichts des Ausmaßes dieser Katastrophen ungewöhnlich wäre."