Afghanistan

Karzai: Zehn Zivilisten bei ISAF-Luftangriff getötet

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Afghanischer Präsident verurteilte Vorgehen - Internationale Schutztruppe untersucht Vorfall.

Bei einem Luftangriff der Internationalen Schutztruppe ISAF im Osten Afghanistans sind nach Angaben des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai zehn Zivilisten getötet worden. Unter den Toten seien auch Frauen und Kinder, teilte Karzai am Mittwoch in Kabul mit. Der lokale Nachrichtensender Tolo TV berichtete, Militärhubschrauber hätten in der Nacht auf Mittwoch ein Dorf in der Provinz Kunar attackiert.

Karzai verurteilte den Angriff auf die privaten Häuser. "Der Krieg gegen den Terror wird nicht und kann nicht in afghanischen Dörfern gewonnen werden", sagte der afghanische Präsident.

Die NATO-geführte ISAF bestätigte den Luftangriff, nicht aber zivile Opfer. "Wir nehmen alle Vorwürfe zu zivilen Opfern ernst und untersuchen derzeit den Vorfall, um mehr Fakten zu bekommen", sagte ISAF-Sprecher Adam Wojack.

Die ISAF hat die Zahl ziviler Opfer nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren reduziert. Der Truppe zufolge gehen mittlerweile 84 Prozent der getöteten und verwundeten Zivilisten auf das Konto der Aufständischen.

Kurz zuvor hatte US-Präsident Barack Obama mitgeteilt, dass er bis Jahresende 34.000 Soldaten aus Afghanistan abziehen will, etwa die Hälfte der US-Truppen dort. Bis Ende 2014 werde der Krieg für die USA beendet sein, kündigte Obama an. Die Truppen würden sich künftig auf die Ausbildung und Ausrüstung der afghanischen Armee und den Kampf gegen die Extremistenorganisation Al-Kaida konzentrieren. Wie viele US-Soldaten nach 2014 in Afghanistan stationiert bleiben, ist unklar. Die Abzugszahlen waren mit Spannung erwartet worden, da der US-amerikanische Truppenabbau auch Konsequenzen für den Einsatz anderer Nationen am Hindukusch hat, die von der gewaltigen Militärmaschinerie der USA abhängig sind.

Obama und Karzai hatten im Jänner verabredet, dass die Afghanen rascher die Verantwortung für den Kampfeinsatz in ihrem Land übernehmen sollen. Momentan sind noch etwa 66.000 US-Soldaten am Hindukusch stationiert. Endgültig soll der Kampfeinsatz der internationalen Truppen Ende 2014 abgeschlossen sein. Auch danach sollen jedoch noch ausländische Soldaten im Land sein, ihre Aufgabe wird aber nur noch die Ausbildung und Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte umfassen. Die Größe dieser Nachfolge-Truppe ist noch nicht bekannt.

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