Gewalt in Libyen

Söldner schossen auf Trauergemeinde

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In Minstrata beschossen Regimetreue auch ein Rundfunkgebäude.

Mutmaßliche Söldner im Dienst des durch einen allgemeinen Volksaufstand arg in Bedrängnis geratenen libyschen Machthabers Muammar Gaddafi haben am Samstag in der Stadt Misrata das Feuer auf Teilnehmer einer Beerdigung eröffnet. Ein Augenzeuge sagte in einem Telefonat mit AFP, zwei Helikopter hätten "Söldner auf der Baustelle der Sportarena im Viertel Merbat" abgesetzt. Von dort hätten sie auf Trauergäste vor einer Moschee geschossen, die an der Beerdigung von Opfern der blutigen Niederschlagung der Proteste teilnahmen. Das rund 150 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gelegene Misrata ist die drittgrößte Stadt des nordafrikanischen Landes.

Schüsse auf Radiosender
Nach Angaben des Augenzeugen, der sich der Opposition zurechnet, schossen die Söldner auch auf das Gebäude des örtlichen Radiosenders. "Wir haben kaum Waffen und sind eingeschlossen von zwei regimetreuen Städten, Slitana und Sirte", sagte der Augenzeuge. Nach seinen Informationen boten Vertraute Gaddafis dem Chef des Stammes von Misrata an, in dem Gebiet einen unabhängigen Staat zu gründen, wenn er dafür verspreche, Tripolis nicht anzugreifen. Der Stammesführer habe dieses Angebot aber zurückgewiesen.

Schwere Kämpfe bei Luftwaffenbasis
Am Freitag hatte ein anderer Einwohner Misratas der Agentur AFP gesagt, dass sich die Sicherheitskräfte Gaddafis aus der Stadt zurückgezogen hätten. Allerdings habe es auf einer nahe gelegenen Luftwaffenbasis schwere Kämpfen gegeben, bei denen aufseiten der Aufständischen 30 Menschen getötet worden seien. Am Samstag sagte dieser Augenzeuge, der Erfolg des Volksaufstands hänge von der Haltung des Stammes der Werfalla ab. Mehrere Führer des größten Stammes des Landes hatten sich in den vergangenen Tagen von Gaddafi losgesagt.

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