In Libyen

Berlusconi: Lage ist außer Kontrolle

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"Wenn wir uns einig sind, können wir Blutbad beenden", so der Premier.

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat sich angesichts der dramatischen Entwicklung in Libyen offenbar von seinem langjährigen Verbündeten Muammar al-Gaddafi abgewandt. "Es sieht so aus, als ob Gaddafi die Situation in Libyen nicht mehr unter Kontrolle hat", sagte Berlusconi am Samstag auf einer Parteiveranstaltung in Rom. "Wenn wir uns alle einig sind, können wir dieses Blutbad beenden und das libysche Volk unterstützen." Italien hatte sich trotz des gewaltsamen Vorgehens der libyschen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten mit Kritik an Gaddafi zunächst auffällig zurückgehalten. Die Regierung in Rom zeigte sich lediglich besorgt über mögliche illegale Einwanderer aus Libyen, falls Gaddafi stürzen sollte.

Italien und Libyen haben enge Verbindungen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene, Berlusconi und der libysche Revolutionsführer gelten als Vertraute. Im August 2008 hatten beide einen Freundschaftsvertrag unterzeichnet, mit dem Italien Libyen für die italienische Kolonialherrschaft von 1911 bis 1942 entschädigen wollte. Seitdem ist Italien Libyens wichtigster Handelspartner.

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