Das für das menschliche Auge kaum sichtbare Phytoplankton könnte im Kampf gegen den Klimawandel eine größere Rolle spielen als bisher angenommen. Rettet eine Mini-Alge die Erde vor dem Kollaps?
Phytoplankton ist für die Photosynthese in den Ozeanen zuständig – Kohlendioxid wird in Sauerstoff und Kohlenstoff. Auf diese Weise werden rund 30 Prozent des durch Menschen verursachten CO² aus der Atmosphäre neutralisiert.
Phytoplankton als Klima-Game-Changer?
Eine aktuelle Studie des Helmholtz-Zentrums Hereon in Geesthacht legt nun aber einen weiteren bisher unbekannten Aspekt der Kleinstlebewesen nahe: Und zwar dass Phytoplankon im Meer aktiv wandert. In den oberen Wasserschichten wird CO² aufgenommen, tiefer unten Nährstoffe. Bisher ging man davon aus, dass Phytoplankton rein passiv von der Strömung herumgetrieben wird.
Forscher: "Viel effizienter als vermutet"
Warum das relevant ist? "Dadurch entsteht eine Kohlenstoffpumpe, die sehr viel effizienter arbeitet als bisher vermutet", sagt Studienleiter Prof. Kai Wirtz zur BILD-Zeitung. Er glaubt, dass durch die neuen Erkenntnisse sogar viele Klimamodelle überarbeitet werden müssen – sofern die bisher theoretischen Studienergebnisse auch praktisch belegt werden können.
Sollte dies gelingen, müssten man laut Wirtz in Sachen Klimawandel umdenken. Gingen viele Wissenschaftler bisher doch davon aus, dass CO²-Aufnahme der Ozeane bei steigender Erderwärmung drastisch sinken würde. "Wenn unsere Annahmen stimmen, ist es möglich, dass ein sehr schlechtes Klima-Szenario nicht eintreten wird. Und wir eine wirkliche Chance haben", macht der Forscher Hoffnung.